DELTA trifft auf die USA

Über dem warmen Wasser des Golfs von Mexiko konnte sich der Hurrikan DELTA wieder verstärken mit mittleren Windgeschwindigkeiten bis etwa 200 km/h und noch stärkeren Böen. Inzwischen ist er nach Norden eingedreht und trifft am Freitagabend Ortszeit (nachts mitteleuropäischer Zeit) leicht abgeschwächt auf die Küste von Louisiana. Hier muss mit schweren Schäden durch den Wind, eine meterhohe Sturmflut, heftigen Regenfällen und Tornados gerechnet werden.




Animation der Satellitenbilder des Hurrikans DELTA, Quelle: Tropical Tidbits

Das zuvor zeitweise sichtbare Auge im Zentrum des Hurrikans ist verschwunden, dennoch bleibt die kompakte Struktur des Systems erhalten. Über dem Land dürfte sich der Hurrikan rasch abschwächen.

Zugbahnvorhersage für den Hurrikan DELTA, Quelle: National Hurricane Center

Der Hurrikan zieht nun direkt nach Norden und könnte sogar noch ein wenig nach Nordosten eindrehen. Das Zentrum des Hurrikans trifft damit auf die Küste im Westen des Bundesstaates Louisiana. Kurz vor Erreichen der US-Golfküste könnte sich der Hurrikan über etwas kühlerem Wasser etwas abschwächen. Dies würde aber nichts an der Gefährlichkeit des Sturms ändern. Zur Erinnerung: Auch der Hurrikan KATRINA im Jahr 2005 schwächte sich vor Erreichen der Küste ab, hinterließ aber an Land eine Spur der Verwüstung.

Vorhersage der Sturmflut durch den Hurrikan DELTA, Quelle: National Hurricane Center

In den rot markierten Bereichen wird eine Sturmfluthöhe von 9 Fuß (ca. 2,70 Meter) und mehr erwartet, hier dürfte es massive Überschwemmungen geben. Die  höchste Sturmflut wird üblicherweise auf der rechten Seiten des Hurrikanzentrums registriert.

Damit trifft der Hurrikan DELTA auf die Region, die Ende August von Hurrikan LAURA und 2005 durch RITA verwüstet wurde. Das aktuelle Luftbild oben zeigt die Stadt Lake Charles (78.000 Einwohner), das blaue sind mit Planen abgedeckte Dächer.

Die herkömmliche Namensliste auf dem Atlantik ist längst aufgebraucht und die ersten griechischen Namen kamen zum Einsatz. Die nächsten Stürme bekommen ebenfalls Namen aus dem griechischen Alphabet, heißen also Epsilon, Zeta etc.

Wir hatten den Fall schon einmal: Im Jahr 2005 kamen nach dem Durchlauf der Namensliste ebenfalls das griechische Alphabet zum Einsatz, die Stürme/Hurrikane hießen also Alpha, Beta, Gamma, Delta, Epsilon und Zeta. Man darf gespannt sein, bis zu welchem Buchstaben wir in diesem Jahr kommen. Es kann durchaus sein, dass der Rekord mit 28 Stürmen aus dem Jahr 2005 erreicht oder sogar überboten wird. Im Jahr 2005 entstand der Sturm Delta mehr als einen Monat später als in diesem Jahr. Damals zog der Hurrikan DELTA unter Umwandlung zu einem außertropischen Sturmtief über die Kanaren hinweg. Hier kamen zahlreiche Menschen ums Leben und es gab große Schäden durch schwere Orkanböen.

Ein Problem ergibt sich, weshalb für die Zukunft vielleicht ein neues Namenssystem für den Atlantik erstellt werden muss. Sind die Auswirkungen durch einen Sturm/Hurrikan besonders schlimm (viele Tote und/oder große Schäden) wird der Sturmname auf Antrag des betroffenen Staates aus den Listen gestrichen und nicht wiederverwendet. Was passiert, wenn nun ein Sturm mit einem Namen aus dem griechischen Alphabet gestrichen werden soll? Eine berechtigte Frage, die bisher nicht geklärt ist. Nach dem aktuellen Stand können solchen Namen nicht ausgemustert werden. Sollte also DELTA viele Tote fordern oder enorme Schäden anrichten, ist völlig offen, was mit dem Namen passiert. Eine mögliche Lösung für die Zukunft wäre eine Hilfsliste mit Namen, die nur zum Einsatz kommen, wenn die herkömmliche Namensliste aufgebraucht ist.

Bisher bildeten sich in diesem Jahr 25 Tropische Stürme, von denen sich 9 zu Hurrikanen und 3 zu starken Hurrikanen entwickelten. Offiziell dauert die Hurrikansaison auf dem Nordatlantik von Anfang Juni bis Ende November mit dem Höhepunkt in den Monaten von August bis Oktober. Im langjährigen Mittel werden etwa 12 Stürme registriert, davon 6 Hurrikane und davon drei starke Hurrikane mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 180 km/h und mehr. Die Hurrikansaison 2020 gehört jetzt schon zu den aktivsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Nicht gezählt wurde bisher ein Sturm vor Afrika: Zwischen den Kapverdischen Inseln und der afrikanischen Westküste hatte sich Ende Juli ein tropisches Tief gebildet, das zumindest kurzzeitig auch Sturmstärke erreicht haben dürfte. Beim darauf folgenden Update des National Hurricane Centers war der Sturm bereits wieder schwacher und bekam so keinen Namen. Möglicherweise wird dieser Sturm noch nach dem Ende der Saison zu der Liste für 2020 hinzugefügt.

Titelbild: Tropical Tidbits

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