Hurrikan MITCH – eine vergessene Katastrophe

Genau 20 Jahre ist es her, als der verheerende Hurrikan MITCH auf Mittelamerika traf. Zuvor war er einer der stärksten Hurrikane seit Beginn der Aufzeichnungen mit Windgeschwindigkeiten bis fast 300 km/h bei einem Luftdruck im Zentrum von 905 Hektopascal. Der Hurrikan richtete vor allem in Honduras und Nicaragua extreme Verwüstungen an, durch die nach Schätzungen etwa 19.000 Menschen ums Leben kamen. Damit war es der schlimmste Hurrikan seit mehr als 200 Jahren.




Zugbahn Hurrikan MITCH 1998, Quelle: NOAA (blau Tiefdruckgebiet, grün Sturm, gelb bis violett Hurrikan)

Der Hurrikan entstand am 22. Oktober in der südwestlichen Karibik und zog zunächst nach Norden. Dabei verstärkte er sich rasch zu einem Hurrikan, der in den Folgetagen nach Westen eindrehte und hier auf sehr günstige Bedingungen traf. Das Wasser wies damals Temperaturen bis etwa 30 Grad auf und die Scherung (Windunterschied zwischen und oben) war nur sehr gering. Damit konnte sich der Hurrikan explosionsartig verstärken und erreichte am 26. Oktober 1998 die höchste Kategorie 5 auf der Hurrikanskala. Mit einem Kerndruck von zeitweise 905 Hektopascal belegt er dem Luftdruck nach auch heute noch den achten Rang in der Liste mit den stärksten bekannten Hurrikanen seit 1851. Unter Abschwächung traf der Hurrikan am 29. Oktober auf die Küste von Honduras.

Satellitenbild am 26. Oktober 1998, mittags (MEZ) ,Quelle: NOAA
Satellitenbild am 26. Oktober 1998, abends (MEZ) ,Quelle: NOAA

Durch die langsame Zuggeschwindigkeit fielen in Honduras und Nicaragua und später auch in El Salvador, Guatemala und im äußersten Südosten Mexikos extreme Regenmengen, die schwere Überschwemmungen und Erdrutsche auslösten. Besonders verheerend waren die Auswirkungen in Honduras, wo allein etwa 1500 Menschen unter einer Schlammlawine begraben wurden. Die genaue Zahl der Toten in den beiden mittelamerikanischen Ländern wird nie genau feststehen, da Tausende Menschen bis heute nicht gefunden wurden, sie dürfte bei etwa 19.000 liegen. Die Infrastruktur in beiden Staaten brach komplett zusammen und die Wirtschaft wurde um Jahrzehnte zurückgeworfen. Hilfe aus dem Ausland erreichte die wenigsten Betroffenen. Aus den Medien verschwand die Katastrophe, deren Auswirkungen zum Teil bis heute zu spüren sind, aber rasch wieder.

Zugbahn Hurrikan JOAN 1988, Quelle: NOAA

Fast genau 10 Jahre zuvor war Nicaragua schon einmal von einer Hurrikankatastrophe betroffen. Damals zog der Sturm JOAN im Oktober auf ungewöhnlich südlicher Bahn durch die Karibik und verstärkte sich kurz vor Erreichen der Küste Nicaraguas bis zur Kategorie 4 der fünfteiligen Hurrikanskala. Gerade noch rechtzeitig konnte damals die Stadt Bluefields evakuiert werden, die durch den Hurrikan praktisch komplett zerstört und später nur teilweise wiederaufgebaut wurde. Hier kam nur ein Mensch ums Leben.

Es folgen einige, teils erschütternde Eindrücke der gewaltigen Schäden in Honduras durch den Hurrikan MITCH:

Schäden durch Überschwemmungen und Erdrutsche am Choluteca River nahe Tegucigalpa, Honduras

 




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