Lake Effect: 50 cm Schnee möglich

Auch der Norden bekommt nun Schneemassen ab – zumindest in einer eng begrenzten Region. Denn wenn kalte Luft über eine offene, noch relativ warme Wasserfläche strömt, dann nimmt die Luft Feuchtigkeit auf und es können sich immer neue Schauer bilden, die mit der Windrichtung weiterziehen. Treffen diese auf Land, können sie mit immer derselben Zugbahn stundenlangen Schneefall mit großen Neuschneemengen bringen. Bis in den Mittwoch hinein ist ein ausgeprägter Lake-Effect an der Ostsee möglich, lokal sind durchaus Neuschneemengen von 20 bis 50 Zentimeter denkbar.




Strömung und Temperaturen (Farben, hellgrün unter -12 Grad) in rund 1,5 km Höhe am Dienstagmittag aus dem US-Modell, Quelle: NOAA

Zwischen einem Hochdruckgebiet über Skandinavien und einem Tief über Frankreich hat sich über der Ostsee eine östliche bis nordöstliche Strömung eingestellt. Die Temperaturen in rund 1,5 Kilometer Höhe sinken auf unter -12 Grad. Gleichzeitig weist das Wasser noch Temperaturen von 3 bis 7 Grad auf. Damit entstehen große vertikale Temperaturgegensätze.

Signifikantes Wetter am Dienstagnachmittag aus dem COSMO-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Die auftretenden Schauer bringen durchweg Schnee. Die Schneeschauer ziehen auch noch ein Stück ins Land hinein. Dennoch bleiben die Temperaturen unmittelbar an Küsten mit auflandigem Wind knapp über dem Gefrierpunkt.

Niederschlagssummen bis in die Nacht zum Mittwoch aus dem COSMO-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Bis zum Donnerstag können gebietsweise 20 bis 50 Liter pro Quadratmeter fallen, größtenteils als Schnee. Die Karte des hoch aufgelösten Modells COSMO reicht bis in die Nacht zum Mittwoch und zeigt bereits Mengen bis über 30 Liter pro Quadratmeter und auch danach dürfte es noch weitergehen. Genauer vorhersagen lässt sich der Lake-Effect aber nur kurzfristig mit hoch aufgelösten Modellen. Es ist also noch offen, wann genau welcher Streifen betroffen ist. Die Schneeschauer können durchaus bis weit ins Landesinnere ziehen und zeitweise auch Hamburg treffen.

Lake-Effecte können sehr große Neuschneemengen hervorrufen. Dies gilt nicht nur für die Region um die Großen Seen in den USA und Kanada, sondern auch für die Ostseeküste in Deutschland. Mitte März 2013 fielen in Teilen Lübecks mehr als 50 Zentimeter und Ende November 2010 kamen im Kreis Ostholstein innerhalb eines eng begrenzten Bereiches bis zu 76 Zentimeter Schnee zusammen.

Titelbild: Typische Schneeschauerstraßen aus der Satellitenperspektive

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