Neuer Hurrikan entsteht in der Karibik

Die Rekord-Hurrikansaison 2020 geht in die nächste Runde. Während auf dem Ostatlantik der Sturm Theta unterwegs ist, bildet sich in der Karibik der nächste Sturm mit dem Namen IOTA. Und der hat es in sich: Unter sehr günstigen Bedingungen mit nur schwachem Höhenwind und über sehr warmem Wasser kann er in den nächsten Tagen zu einem sehr starken Hurrikan werden, der vor allem Nicaragua und Honduras bedroht. Beide Staaten wurden erst vor kurzem schwer getroffen.




Animation der Satellitenbilder an der südamerikanischen Karibikküste, Quelle: Tropical Tidbits

Hoch reichende Wolken formieren sich vor der Karibikküste von Kolumbien, also in recht südlich gelegener Position.

Zugbahnvorhersage für den entstehenden Hurrikan, Quelle: National Hurricane Center

Der Sturm IOTA zieht in den kommenden Tagen grob in westlicher Richtung und verstärkt sich voraussichtlich rasch zu einem Hurrikan, der durchaus die Kategorie 3 oder sogar die zweithöchste Kategorie 4 der Hurrikanskala erreichen könnte. Neben dem Wind ist der Sturm vor allem durch extreme Regenfälle mit der Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen gefährlich.

Die herkömmliche Namensliste auf dem Atlantik ist längst aufgebraucht und die ersten griechischen Namen kamen zum Einsatz. Die nächsten Stürme würden ebenfalls Namen aus dem griechischen Alphabet bekommen und damit Theta, Iota etc. heißen.

Wir hatten den Fall schon einmal: Im Jahr 2005 kamen nach dem Durchlauf der Namensliste ebenfalls das griechische Alphabet zum Einsatz, die Stürme/Hurrikane hießen also Alpha, Beta, Gamma, Delta, Epsilon und Zeta. Man darf gespannt sein, bis zu welchem Buchstaben wir in diesem Jahr kommen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Rekord mit 28 Stürmen aus dem Jahr 2005 überboten wird.

Ein Problem ergibt sich, weshalb für die Zukunft vielleicht ein neues Namenssystem für den Atlantik erstellt werden muss. Sind die Auswirkungen durch einen Sturm/Hurrikan besonders schlimm (viele Tote und/oder große Schäden) wird der Sturmname auf Antrag des betroffenen Staates aus den Listen gestrichen und nicht wiederverwendet. Was passiert, wenn nun ein Sturm mit einem Namen aus dem griechischen Alphabet gestrichen werden soll? Eine berechtigte Frage, die bisher nicht geklärt ist. Nach dem aktuellen Stand können solchen Namen nicht ausgemustert werden. Eine mögliche Lösung für die Zukunft wäre eine Hilfsliste mit Namen, die nur zum Einsatz kommen, wenn die herkömmliche Namensliste aufgebraucht ist.

Bisher bildeten sich in diesem Jahr 30 Tropische Stürme, von denen sich 12 zu Hurrikanen und mindestens 5 zu starken Hurrikanen entwickelten. Offiziell dauert die Hurrikansaison auf dem Nordatlantik von Anfang Juni bis Ende November mit dem Höhepunkt in den Monaten von August bis Oktober. Im langjährigen Mittel werden etwa 12 Stürme registriert, davon 6 Hurrikane und davon drei starke Hurrikane mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 180 km/h und mehr. Die Hurrikansaison 2020 gehört zusammen mit 2005 zu den aktivsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Nicht gezählt wurde bisher ein möglicher Sturm vor Afrika: Zwischen den Kapverdischen Inseln und der afrikanischen Westküste hatte sich Ende Juli ein tropisches Tief gebildet, das zumindest kurzzeitig auch Sturmstärke erreicht haben dürfte. Beim darauf folgenden Update des National Hurricane Centers war der Sturm bereits wieder schwächer und bekam so keinen Namen. Möglicherweise wird dieser Sturm noch nach dem Ende der Saison zu der Liste für 2020 hinzugefügt.

Titelbild: Tropical Tidbits

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