Ostseehochwasser zum Jahresbeginn

Auf der Rückseite eines Skandinavientiefs dreht der Wind in Norddeutschland am Neujahrstag (Dienstag) zunächst auf Nordwest und in der Nacht zum Mittwoch auf nördliche Richtungen. Dabei frisch er stark auf mit teils schweren Sturmböen an den Küsten. Damit wird zunächst viel Wasser an die Nordseeküste gedrückt mit erhöhten Wasserständen, aber keiner größeren Sturmflut. Ab der Nacht zum Mittwoch steigen die Pegelstände an der Ostseeküste deutlich an und von Flensburg bis nach Rügen droht am Mittwoch Hochwasser.




Wetterlage am Dienstagmittag aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Das Sturmtief zieht zunächst über Skandinavien hinweg und liegt am Dienstagmittag über Finnland.

Windböen am Dienstagabend aus dem COSMO-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Teils schwere Sturmböen bis etwa 100 km/h sind an Nord- und Ostsee möglich, aber auch im Binnenland wird es sehr windig am Neujahrsabend.

Wetterlage am Mittwochmorgen aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

In der Nacht zum Mittwoch liegt das Tief bereits über dem Baltikum und Nordwestrussland. Zwischen dem Tief und einem sehr kräftigen Hoch mit einem Kerndruck von mehr als 1045 Hektopascal über den britischen Inseln weht frischer bis starker nördlicher Wind.

Nach leichtem Niedrigwasser über Silvester/Neujahr wird ein drastischer Anstieg der Pegelstände erwartet. Im Laufe des Tages dürften an der gesamten Westlichen Ostsee Wasserstände von 1 bis 1,50 Meter über Normal erreicht werden, stellenweise sind sogar noch etwas höhere Werte nicht ausgeschlossen. Für Wismar erwartet das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sogar einen Wasserstand zwischen 1,50 und 1,60 Meter. Damit ist in vielen Häfen mit Überschwemmungen zu rechnen, darunter Flensburg, Kiel, Travemünde, Lübeck, Wismar und Warnemünde. Bereits ab Mittwochabend dürften die Wasserstände mit deutlich abflauendem Wind wieder rasch fallen.

Anwohner, Besucher und Touristen sollten sich an der Ostseeküste ab dem Neujahrsabend genau überlegen, wo sie ihr Fahrzeug in Küstennähe abstellen. Dies gilt auch für die Innenstadt von Lübeck, die zwar nicht an der Ostsee liegt, aber wo die Trave überlaufen kann. Das Silvesterfeuerwerk sollte nicht an den Stränden abgefeuert werden, da diese am Mittwoch überschwemt werden und so die Reste des Feuerwerks ins Meer gespült werden können.

(Titelbild: Hochwasser in Kiel im Herbst 1989, Aufnahme: Thomas Sävert)

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert