Overshooting Tops – Die Spitzen der Gewitterwolken

Am 28. Mai 2020 flog die ISS entlang der indischen Küste nach Nordosten. Dabei überquerte die Raumstation ein großes Gewittersystem, das sich am Abend zuvor im Landesinneren gebildet hatte und bis zum Zeitpunkt der Aufnahmen in die Küstenregion vorgedrungen war. Die Bilder zeigen nicht nur die typischen, relativ glatten Eiskristallwolken an der Gewitteroberseite, sondern auch Bereiche die wie Quellwolken aussehen und über die Oberseite des Gewittersystems hinaus ragen. Dabei handelt es sich um sogenannte Overshooting Tops.
In einem Projekt mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Kooperation mit der NASA und den Universitäten Bonn und Bochum werden hier von Zeit zu Zeit interessante ISS-Fotos und Videos vorgestellt.




Gewitter haben kräftige Aufwinde, in denen warme Luft aufsteigt. Jedoch kühlt sich die Luft beim Aufsteigen nach oben hin immer weiter ab. Irgendwann haben der Aufwind und die Umgebungsluft die gleiche Temperatur und die Aufwindluft kann nicht weiter aufsteigen. Da von unten Luft nachkommt, breitet sie sich zur Seite aus und bildet die typischen glatten Wolkenoberseiten (meist in 10-15 km Höhe, Tropen bis 18 km Höhe).

Ist ein Aufwind aber besonders stark, schießt er über die Höhe, in der das Temperaturgleichgewicht herrscht, hinaus – ein Overshooting Top ist entstanden. Meist halten sich Overshooting Tops jedoch nicht lange, da sich die Luft im Aufwind beim weiteren Aufsteigen noch weiter abkühlt und kühler und damit schwerer wird als die Umgebungsluft, weshalb sie wieder absinkt.

Copyright Titelbild und Fotos: NASA/ KEPLER ISS

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert