SALLY bedroht US-Golfküste

Die ungewöhnliche Hurrikansaison 2020 bleibt auf Rekordkurs. Aktuell sind gleich mehrere Stürme unterwegs. Auf dem Atlantik nähert sich der Hurrikan PAULETTE Bermuda. Gleichzeitig verstärkt sich im nordöstlichen Teil des Golfs von Mexiko der Sturm SALLY zu einem Hurrikan, der zum Dienstag bei New Orleans auf die US-Golfküste trifft. Hier drohen größere Schäden durch den Wind, eine Sturmflut und extreme Regenfälle mit möglichen massiven Überschwemmungen. SALLY ist mit Abstand der früheste 18. Tropensturm auf dem Nordatlantik. Bisheriger Rekordhalter war der Hurrikan STAN, der Anfang Oktober 2005 entstand.




Nach dem derzeitigen Stand trifft der Hurrikan SALLY ab der Nacht zum Dienstag auf die Küste im Südosten des Bundesstaates Louisiana. Die genaue Zugbahn ist noch etwas unsicher, dürfte aber auch für die tief liegende Stadt New Orleans entscheidend sein. Es besteht die Gefahr, dass auf der rechten Seite des Zentrums das Wasser in den Lake Borgne und weiter bis in den riesigen Lake Ponchartrain gedrückt wird. Als Ende August 2005 der Hurrikan KATRINA auf Land traf, liefen Wassermassen vom See in die Stadt und setzten weite Teile meterhoch unter Wasser. Mehr als 1.000 Menschen starben.

Animation der Satellitenbilder von SALLY, Quelle: tropicaltidbits.com

Hoch reichende Wolken formieren sich mehr und mehr um das Zentrum des Tropensturms Sally.

Zugbahnvorhersage des National Hurricane Centers für SALLY

Die weitere Zugbahn lässt den Sturm zuerst nach Westen, dann nach Nordwesten ziehen. Dabei verstärkt er sich immer mehr.

Vorhersage der Regensummen durch SALLY, Quelle: National Hurricane Center

SALLY bringt enorme Regenmengen mit sich, gebietsweise können innerhalb weniger Tage mehr als 500 Liter Regen pro Quadratmeter fallen – das entspricht in etwa der durchschnittlichen Jahresmenge in Berlin.

Satellitenbild des Hurrikans PAULETTE, Quelle: tropicaltidbits.com

Gleichzeitig bedroht der Hurrikan PAULETTE Bermuda im Westatlantik. Er wird immer stärker und mit mittleren Windgeschwindigkeiten bis etwa 185 km/h könnte er die dritthöchste Kategorie 3 der Hurrikanskala erreichen.

Sally ist der 18. Sturm der Atlantiksaison. Er stellt damit einen neuen Rekord auf, im denkwürdigen Rekordjahr 2005 bildete sich der 18. Sturm Stan erst 20 Tage später als Sally. Anders als im Ausnahmejahr 2005 waren die meisten bisherigen Stürme in diesem Jahr eher schwach, bislang konnten sich 5 Stürme zu einem Hurrikan verstärken und LAURA wurde zu einem starken Hurrikan, der auf die Küste von Louisiana und Texas im Süden der USA traf.

Offiziell dauert die Hurrikansaison auf dem Nordatlantik von Juni bis November mit dem Höhepunkt in den Monaten von August bis Oktober. Im langjährigen Mittel werden etwa 12 Stürme registriert, davon 6 Hurrikane und davon drei starke Hurrikane mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 180 km/h und mehr. Die Prognosen für diese Saison ließen bereits deutlich mehr Stürme erwarten und die Hurrikansaison 2020 dürfte zu den aktivsten seit Beginn der Aufzeichnungen gehören.

Nicht gezählt wurde bisher ein Sturm vor Afrika: Zwischen den Kapverdischen Inseln und der afrikanischen Westküste hatte sich Ende Juli ein tropisches Tief gebildet, das zumindest kurzzeitig auch Sturmstärke erreicht haben dürfte. Beim darauf folgenden Update des National Hurricane Centers war der Sturm bereits wieder schwacher und bekam so keinen Namen. Möglicherweise wird dieser Sturm noch nach dem Ende der Saison zu der Liste für 2020 hinzugefügt.

Titelbild: tropicaltidbits.com

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