Schneechaos möglich, aber wo?

Schon seit Tagen wird in einigen Medien und sogar von einzelnen privaten Wetterdiensten eine gefährliche Wetterlage mit Schneemassen gewarnt, die am Wochenende einige Regionen komplett lahmlegen könnten. Die Meldungen waren allerdings oft maßlos übertrieben und verfrüht. So wurden Warnungen zum Beispiel auch für Schleswig-Holstein ausgesprochen, nach neueren Berechnungen dürfte dort wenig bis gar nichts passieren. Inzwischen zeichnet sich ab, dass vor allem ein breiter Streifen vom südlichen Niedersachsen und dem nördlichen NRW über Nordhessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Südbrandenburg und Sachsen betroffen sein könnte. Gebietsweise sind durchaus 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee möglich und bei auffrischendem Ostwind können sich auch Schneeverwehungen einstellen. Im Übergangsbereich zur milderen Luft im Süden kann auch gefrierender Regen oder Eisregen mit Eisansatz am Boden und auf Gegenständen fallen. Es gibt aber immer noch große Unsicherheiten zur genauen Lage der Luftmassengrenze und der Intensität der Wettererscheinungen. Vergleiche mit den beiden Schneesturmlagen im Winter 1978/79 (siehe Titelfoto) hinken aber, die Lage damals war deutlich dramatischer.




Wetterlage am Sonntagmittag aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Eine Grenzwetterlage stellt sich ein, die Luftmassengrenze trennt Kaltluft im Norden und Nordosten Deutschlands von sehr milder und feuchter Luft im Südwesten und Süden Deutschlands. Die feuchtmilde Luft gleitet auf die bodennahe Kaltluft auf und löst anhaltende Niederschläge aus.

Signifikantes Wetter Samstag und Sonntag aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Im Laufe des Samstags entsteht ein ausgedehntes Niederschlagsgebiet mit Schnee, Eisregen und Regen, das sich am Sonntag vom südlichen Niedersachsen und dem nördlichen NRW über Nordhessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Südbrandenburg und Sachsen erstreckt.

Niederschlagssummen bis zum Montagmorgen aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Vor allem vom südlichen Niedersachsen und dem nördlichen NRW bis nach Sachsen-Anhalt können gebietsweise mehr als 30 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen, während es weiter nordöstlich weitgehend trocken bleibt.

Windböen am Sonntagmittag aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Der östliche Wind frischt an der Nordseite der Luftmassengrenze stark auf mit Windböen von 50 bis 70 km/h, örtlich noch darüber. Daher muss gebietsweise vor allem in freien Lagen mit Schneeverwehungen gerechnet werden. An Nord- und Ostsee drohen Sturmböen, an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste und auf den Nordseeinseln auch schwere Sturmböen.

Insgesamt droht also eine brenzlige Wetterlage, die gebietsweise unwetterartig ausfallen und den Straßenverkehr lahmlegen kann. Wann und wo genau was passiert, ist teilweise noch unsicher, wobei die Lage der Luftmassengrenze immer konkreter wird. Ein Schneesturm wie 1978/79 droht zwar nicht, aber die Lage hat es trotzdem in sich.

Unterdessen steigen die Pegelstände entlang des Rheins in den kommenden Tagen nochmals etwas an. Die Hochwasserlage hält weiter an, mit einem großen Hochwasser wie in den 1990er Jahren ist allerdings nicht zu rechnen.

Titelbild: Schneesturm im Februar 1979 n Schleswig-Holstein, Quelle: Thomas Sävert

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




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