Schnellläufer trifft auf Frankreich

Wir kennen die großen Winterstürme und Orkane wie „Kyrill“, der im Januar 2007 in weiten Teilen Deutschlands große Schäden anrichtete. Berüchtigt sind aber auch so genannte Schnellläufer, die als Randtief vom Atlantik sehr rasch nach Europa ziehen und meist recht eng begrenzt enorme Schäden anrichten können. Ein Schnellläufer war unter anderem das Orkantief „Lothar“, das im Dezember 1999 über Frankreich hinweg nach Süddeutschland zog und ganze Wälder flachlegte. Damals gab es Dutzende Tote. Als kleiner Schnellläufer zieht das Sturmtief OSKAR am morgigen Dienstag vom Atlantik nach Frankreich.




Wetterlage am Dienstagmittag aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Die Wetterlage aus dem ICON-Modell zeigt das kleine Tief OSKAR am Dienstagmittag über der Biskaya, dicht vor der französischen Küste. Über die genaue Zugbahn und die Stärke des Tiefs sind sich die Wettermodelle nicht ganz einig, solche Schnellläufer sind oft schwer zu berechnen, da sie sozusagen durch die Maschen der groben, globalen Modelle schlüpfen. Der Kerndruck im Zentrum des Tiefs liegt nach dem ICON-Modell knapp unter 990 Hektopascal, nach den Berechnungen des britischen Wetterdienstes bei 991 Hektopascal, einige Stunden später soll der Kerndruck sogar bei 984 Hektopascal liegen. Am Rande des Tiefs drängen sich die Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) recht eng, was auf große Windgeschwindigkeiten schließen lässt.

Wetterlage am Dienstagabend aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Am Dienstagabend liegt das Sturmtief bereits mitten über Frankreich, wo es sich im weiteren Verlauf abschwächt. Den Südwesten Deutschlands erfasst das Tief zum Mittwoch nur noch stark abgeschwächt mit Schnee und etwas auffrischendem Wind.

Windböen am frühen Dienstagabend aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Bis über 160 km/h reichen die berechneten Böen im ICON-Modell im Bereich der Biskaya und schwere Orkanböen treffen am Dienstag ab dem späten Nachmittag und vor allem am Abend auf die französische Küste. Bis weit ins Landesinnere treten Sturmböen auf.

Windböen am späten Dienstagabend aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Am späten Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch muss am Rande des Tiefs auch im Landesinnern Frankreichs mit teils schweren Sturmböen bis über 100 km/h gerechnet werden, örtlich auch mit orkanartigen Böen. Nicht nur an der Küste, auch im Binnenland muss mit einigen Schäden gerechnet werden. Am Mittwochmorgen wird der Sturm deutlich schwächer. Am Donnerstag nähert sich vom Atlantik ein neues Sturmtief, dessen Auswirkungen aber noch unsicher sind.

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert