Sturm und Sturmflut an der Ostsee

Im Mittelmeerraum entsteht derzeit das Tief GISELA, das in den kommenden Tagen ins östliche Mitteleuropa zieht. Zwischen dem Tief und steigendem Luftdruck über Skandinavien bauen sich große Gegensätze auf und vor allem im Bereich der Ostsee stellt sich Sturm ein, teils sind schwere Sturmböen und mehr möglich. Dazu fällt vor allem im Osten Deutschland gebietsweise länger anhaltender und ergiebiger Regen.




Wetterlage bis zum Donnerstag aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Das Tief zieht vom Mittelmeer nach Polen und verstärkt sich deutlich, bevor es nach Osten abdreht und sich zum Donnerstag über Osteuropa weitgehend auflöst.

Erwartete Windböen am Mittwoch, 04 Uhr MESZ aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Bereits in der Nacht zum Mittwoch frischt der Nordostwind an der Ostsee stark auf mit ersten Sturmböen. Auch in den östlichen Mittelgebirgen nimmt der Wind aus nördlichen Richtungen zu.

Erwartete Windböen am Mittwoch, 14 Uhr MESZ aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Tagsüber am Mittwoch nimmt der Nordoststurm im Bereich der Ostsee weiter zu. Gebietsweise sind von der Lübecker Bucht bis an die polnische Küste schwere Sturmböen von 90 bis 100 km/h und mehr möglich, im Bereich Rügen und Usedom sind vereinzelt sogar orkanartige Böen nicht ausgeschlossen. Auch sonst können im Nordosten Deutschlands selbst im Binnenland Sturmböen bis etwa 80 km/h und darüber auftreten.

Die Folge sind an der Ostsee stark ansteigende Pegelstände und an der gesamten deutschen Ostseeküste droht am Mittwoch eine Sturmflut. Vor allem vom Nachmittag bis in die Nacht zum Donnerstag muss mit Wasserständen von 1 bis 1,30 Meter über dem Mittelwasser gerechnet werden. Damit können vor allem in einigen Hafenstädten Überflutungen auftreten. Genau genommen muss man an der Ostsee von einem Sturmhochwasser sprechen, da Ebbe und Flut hier fast nicht vorhanden sind.

Erwartete Regenmengen bis zum Donnerstagmorgen aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Dazu kommt zum Dienstagabend in der Oberlausitz Dauerregen auf, der sich über den gesamten Osten und weiter bis in die Mitte Deutschlands ausbreitet. In vielen Regionen kommen bis zum Donnerstagmorgen mehr als 30 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, örtlich auch mehr als 50 Liter, so zum Beispiel im Harz.

Man nennt solche Tiefs mit einer Zugbahn vom zentralen Mittelmeerraum ins östliche Europa auch Vb-Tiefs. Unter einem Vb-Tief (gesprochen fünf-b) versteht man eine bestimmte Tiefzugbahn. Die Bezeichnung geht auf den deutschen Meteorologen Wilhelm Jacob van Bebber zurück, der Ende des 19. Jahrhunderts die Tiefdruckgebiete beobachtete und eine Karte mit verschiedenen Zugbahnen erstellte. Die Zugbahn Vb ist bis heute erhalten geblieben. Vb-Tiefs nehmen über dem warmen Mittelmeerwasser sehr viel Energie auf und können bis nach Mitteleuropa heftige Niederschläge auslösen.

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