Vor 16 Jahren: Erdbeben in Algerien

Am 21. Mai 2003 erschütterte am Abend gegen 18:44 Uhr MESZ ein schweres Erdbeben den Norden Algeriens, es erreichte nach Angaben des amerikanischen Erdbebendienstes die Stärke 6,8. Dabei gab es viele Tote und Verletzte sowie erhebliche Schäden. Bei dem verheerenden Erdbeben kamen nach Medienmeldungen mehr als 2.000 Menschen ums Leben, Tausende weitere wurden verletzt. Das Beben war das schlimmste in der Region seit 1980. Neben dem Hauptbeben gab es mehrere weitere Erdstöße und Nachbeben. Auch auf den Balearen waren die Beben zu spüren und es gab erhebliche Schäden durch eine Flutwelle.




Epizentrum und Spürbarkeit des Bebens, Quelle: USGS

Erste Bilder am folgenden Morgen zeigten zahlreiche eingestürzte Häuser, in denen viele Menschen verschüttet wurden. Die Rettungsdienste waren im Einsatz und auch aus Deutschland wurden erste Helfer des Technischen Hilfswerkes auf den Weg gebracht. Experten und Suchhunde sollten verschüttete Menschen aufspüren. Viele Menschen waren bei dem Beben in Panik auf die Straßen gelaufen oder sogar aus den Fenstern gesprungen und haben sich dabei erheblich verletzt.

Auf allen Inseln der Balearen war das Beben deutlich zu spüren und sogar an der spanischen Festlandsküste erzitterte die Erde merklich. Sogar in Monaco und Südfrankreich sowie auf der Insel Sardinien war das Beben zu spüren, Schäden gab es an Land aber nicht. Die Notrufnummern von Polizei und Feuerwehren auf den Balearen brachen wegen Überlastung zusammen. Da das Epizentrum des starken Bebens nicht weit von der algerischen Mittelmeerküste entfernt lag, lösten die Erdbewegungen auf dem Mittelmeer einen Tsunami aus. Vor allem die Südküste Mallorcas wurde von der bis zu 2 Meter hohen Flutwelle getroffen. Hier wurden mehrere Sportboote an Land getrieben oder kenterten, 10 Boote sanken in Puerto de Mahon. Strandpromenaden wurden überspült, Gaststätten und einige Straßen standen vorübergehend unter Wasser. Beim ebenso raschen Rückzug riss das Wasser Strandkörbe, Liegen und sogar einige Autos mit. Der Tsunami wurden im gesamten westlichen Mittelmeerraum registriert, im Hafen von Palma de Mallorca mit einer Höhe von 1,20 Meter, 10 Zentimeter in Nizza, 8 Zentimeter in Genua (Italien). Auf dem spanischen Festland wurde die Flutwelle in Alicante, Castellon and Murcia registriert.

Das Erdbeben ereignete sich in der Grenzregion zwischen der Eurasischen und der Afrikanischen Platte. Im Bereich Nordalgerien bewegt sich die Afrikanische Platte mit einer Gewschwindigkeit von etwa 6 Millimeter nach Nordwesten gegen Europa. Sie schiebt sich unter die Europäische Platte, verhakt sich dabei aber immer wieder. Dadurch wurden über Jahre hinweg erhebliche Spannungen aufgebaut, die durch das Beben in mehreren plötzlichen Bewegungen wieder abgebaut wurden.

Insgesamt starben in Algerien durch das Erdbeben 2.266 Menschen und 10.261 weitere wurden verletzt. Mehr als 43.500 Gebäude wurden in der Region Algiers-Boumerdes-Dellys-Thenia beschädigt oder zerstört. Dadurch wurden etwa 180.000 Menschen obdachlos. Die Schäden gingen in die Milliarden US-Dollar.

Das Erdbeben war das schlimmste in Algerien seit mindestens 1980. Damals wurde die Stadt El Asnam (heute Ech-Cheliff) westlich von Algier durch einen Erdstoß der Stärke 7,1 schwer beschädigt. Dabei kamen mindestens 5.000 Menschen ums Leben. Dieselbe Stadt – damals noch mit dem Namen Orleansville, wurde am 09. September 1954 von einem Beben der Stärke 6,7 erschüttert, bei dem über 1.000 Menschen ums Leben kamen. Das vorerst letzte große Erdbeben in Algerien ereignete sich am 29. Oktober 1989 etwa 110 Kilometer westlich des Bebens in 2003 mit der Stärke 5,9. Es forderte mindestens 30 Tote.

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