Wo endet der Hurrikan DORIAN?

Der Hurrikan DORIAN hat an der Ostküste der USA die vorgelagerten Outer Banks überquert und zieht nun schneller nach Nordosten. Am Wochenende zieht er über die kanadische Atlantikprovinz Nova Scotia hinweg, wobei er sich nach und nach zu einem außertropischen Sturmtief umwandelt, bevor er auch die Insel Neufundland überquert. Interessant dürfte noch sein, welchen Einfluss der Hurrikan als Sturmtief auf das Wettergeschehen in Europa nimmt. Inzwischen wird das ganze Ausmaß der gewaltigen Schäden im Norden der Bahamas deutlich. Die Zahl der Toten – bisher bei 30 – kann noch deutlich ansteigen.




 

Animation der Radarbilder am Freitag, Quelle: NOAA

Die Animation der Radarbilder zeigt den Hurrikan mit seinem Auge direkt über den Outer Banks von North Carolina. Die eyewall – der Ring um das Auge mit dem schlimmsten Wetter – lag stundenlang über dem Bereich. Es gibt massive Überschwemmungen und Schäden durch den Wind. Gegen 14:35 Uhr MESZ (08:35 Uhr Ortszeit) lag das Zentrum des Hurrikans genau über Hatteras mit mittleren Windgeschwindigkeiten in Zentrumsnähe bis etwa 150 km/h, dazu kommen noch stärkere Böen. Der Luftdruck im Auge lag bei 956 Hektopascal.

 

Das Ausmaß der Schäden auf den nördlichen Bahamas wird inzwischen immer deutlicher sichtbar, so wie auf diesem Vorher-/Nachher-Bild aus Marsh Harbour, Great Abaco Island:

Die nachfolgende Animation der Radarbilder zeigt, wie der Hurrikan von Osten her zu den nördlichen Bahamas zog und dort eine Weile nahezu stationär blieb:

Wie geht es weiter?

Erwartete Zugbahn mit Unsicherheitsbereich, Quelle: NHC

Noch als Hurrikan dürfte DORIAN am Samstag auf die kanadische Halbinsel Noca Scotia treffen – bekannt unter anderem durch den Friedhof mit zahlreichen Opfern des Untergangs der Titanic im April 1912. Wenn der Hurrikan am Sonntag auch Teile Neufundlands überquert, dürfte er kein echter Hurrikan mit rein tropischen Eigenschaften mehr sein, aber auch hier muss mit Böen bis Orkanstärke und viel Regen gerechnet werden.

Wetterlage am Dienstagabend aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Das Sturmtief „Ex-Dorian“ zieht zu Beginn der neuen Woche in den Raum Island. Gleichzeitig liegt ein schwaches Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa. Aus heutiger Sicht ist noch völlig offen, wie weit der ehemalige Hurrikan das Wetter in Deutschland beeinflusst. Die mitgeführte Warmluft könnte dafür sorgen, dass sich ausgehend von einem Hoch westlich von Portugal ein Hochkeil bis nach Mitteleuropa ausweitet. Andererseits wären auch Randtiefs denkbar, die mit ihren Ausläufern das Wetter in Mitteleuropa wechselhaft gestalten. Noch unsicherer wird die gesamte Wetterlage in der nächsten Woche auch dadurch, dass sich derzeit mitten auf dem Atlantik der Tropensturm GABRIELLE verstärkt und am Wochenende zu einem Hurrikan werden kann. Damit wird die Vorhersage der weiteren Wetterentwicklung noch schwieriger. Was das Wetter der kommenden Woche betrifft, hilft also vorerst nur Abwarten…

Die Hurrikansaison reicht offiziell noch bis Ende November. Bisher traten nur sehr wenige Stürme auf, was unter anderem an der trockenen Luft auf dem Atlantik und dem nachlassenden Einfluss des Warmwasserphänomens El Niño im Ostpazifik liegen könnte. Möglicherweise steuert der Atlantik auf eine deutlich aktivere zweite Saisonhälfte zu.

Copyright Titelbild: NASA/ KEPLER ISS

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