Hurrikane: 2020 holt 2005 ein

Die Hurrikansaison 2020 gönnt den Meteorologen am National Hurricane Center in Miami keine Pause. Denn in der Karibik hat sich mit ETA der 28. Tropensturm der nordatlantischen Saison gebildet. ETA kann sich in den kommenden Tagen zu einem Hurrikan verstärken und bedroht vor allem Nicaragua und Honduras in Mittelamerika. Damit zieht 2020 mit 2005 gleich, als ebenfalls 28 Stürme registriert wurden. ETA wird allerdings das erste Mal verwendet, 2005 wurde nach Ende der Saison noch ein tropisches Tief zu einem unbenannten Sturm heraufgestuft.




Animation der Satellitenbilder des Sturms ETA, Quelle: Tropical Tidbits

Allzu ausgeprägt ist der Sturm bisher noch nicht, aber die hoch reichenden Gewitterwolken haben sich um ein Zentrum formiert und Satellitenbilder lassen auf Windgeschwindigkeiten in Sturmstärke schließen.

Zugbahnvorhersage für den Sturm ETA, Quelle: National Hurricane Center

Der Sturm ETA zieht zunächst nach Westen und damit südlich an Jamaika vorbei. Im weiteren Verlauf dürfte er nach Südwesten eindrehen und sich unter günstigen Bedingungen zu einem Hurrikan verstärken, der auf Küste von Nicaragua oder auch Honduras treffen kann. Hier drohen neben dem Wind vor allem heftige Regenfälle mit Überschwemmungen und Erdrutschen.

Animation der Satellitenbilder des Hurrikans BETA 2005, Quelle: NOAA

Erinnerungen werden wach an den starken Hurrikan BETA, der 2005 auf ähnlicher Zugbahn auf die Küste von Nicaragua traf und hier schwere Schäden anrichtete.

Die herkömmliche Namensliste auf dem Atlantik ist längst aufgebraucht und die ersten griechischen Namen kamen zum Einsatz. Die nächsten Stürme würden ebenfalls Namen aus dem griechischen Alphabet bekommen und damit Theta, Iota etc. heißen.

Wir hatten den Fall schon einmal: Im Jahr 2005 kamen nach dem Durchlauf der Namensliste ebenfalls das griechische Alphabet zum Einsatz, die Stürme/Hurrikane hießen also Alpha, Beta, Gamma, Delta, Epsilon und Zeta. Man darf gespannt sein, bis zu welchem Buchstaben wir in diesem Jahr kommen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Rekord mit 28 Stürmen aus dem Jahr 2005 überboten wird.

Ein Problem ergibt sich, weshalb für die Zukunft vielleicht ein neues Namenssystem für den Atlantik erstellt werden muss. Sind die Auswirkungen durch einen Sturm/Hurrikan besonders schlimm (viele Tote und/oder große Schäden) wird der Sturmname auf Antrag des betroffenen Staates aus den Listen gestrichen und nicht wiederverwendet. Was passiert, wenn nun ein Sturm mit einem Namen aus dem griechischen Alphabet gestrichen werden soll? Eine berechtigte Frage, die bisher nicht geklärt ist. Nach dem aktuellen Stand können solchen Namen nicht ausgemustert werden. Eine mögliche Lösung für die Zukunft wäre eine Hilfsliste mit Namen, die nur zum Einsatz kommen, wenn die herkömmliche Namensliste aufgebraucht ist.

Bisher bildeten sich in diesem Jahr 28 Tropische Stürme, von denen sich 11 zu Hurrikanen und mindestens 4 zu starken Hurrikanen entwickelten. Offiziell dauert die Hurrikansaison auf dem Nordatlantik von Anfang Juni bis Ende November mit dem Höhepunkt in den Monaten von August bis Oktober. Im langjährigen Mittel werden etwa 12 Stürme registriert, davon 6 Hurrikane und davon drei starke Hurrikane mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 180 km/h und mehr. Die Hurrikansaison 2020 gehört zusammen mit 2005 zu den aktivsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Nicht gezählt wurde bisher ein möglicher Sturm vor Afrika: Zwischen den Kapverdischen Inseln und der afrikanischen Westküste hatte sich Ende Juli ein tropisches Tief gebildet, das zumindest kurzzeitig auch Sturmstärke erreicht haben dürfte. Beim darauf folgenden Update des National Hurricane Centers war der Sturm bereits wieder schwächer und bekam so keinen Namen. Möglicherweise wird dieser Sturm noch nach dem Ende der Saison zu der Liste für 2020 hinzugefügt.

Titelbild: Tropical Tidbits

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