Unbemerkte Katastrophe in Somalia
Während das Coronavirus und die US-Wahl die weltweiten Medien beherrschen, bleiben derzeit einige Katstrophen in verschiedenen Teilen der Erde nahezu unbemerkt. Nicaragua hat mit den Folgen des Hurrikans IOTA zu kämpfen, der Südosten Indiens mit Überschwemmungen durch den Zyklon NIVAR und Somalia mit den schlimmen Auswirkungen des Rekordzyklons GATI, der am vergangenen Sonntag den Norden des Landes schwer getroffen hatte. Der Zyklon dürfte das ohnehin schon sehr arme Land deutlich zurückwerfen.
Am 22. November 2020 war GATI der stärkste Zyklon, der Somalia traf, seit dem Beginn der Satellitenbeobachtungen in den 1960er Jahren. Kurz zuvor reichten die mittleren Windgeschwindigkeiten bis etwa 185 km/h, was einem Hurrikan der Kategorie 3 auf dem Atlantik entspricht. Mit Windgeschwindigkeiten bis etwa 170 km/h erreichte GATI den Norden des Landes. Der Zyklon brachte extreme Regenmengen, gebietsweise fiel innerhalb von nur zwei Tagen mehr Regen als im Jahresmittel. Nach vorliegenden Meldungen kamen mindestens 8 Menschen ums Leben und Tausende wurden obdachlos. Über das genaue Ausmaß ist aber recht wenig bekannt.
Tropical Cyclone Gati landfalling in Somalia. pic.twitter.com/3KQcpXgoTQ
— CIRA (@CIRA_CSU) November 22, 2020
GATI war nicht nur der bisher stärkste bekannte Zyklon in Somalia, er verstärkte sich auch in einem Rekordtempo. Innerhalb von nur 12 Stunden nahmen die mittleren Windgeschwindigkeiten von etwa 65 km/h auf etwa 185 km/h zu. Das ist der schnellste Anstieg, der jemals bei einem tropischen Wirbelsturm im Bereich des Indischen Ozeans registriert wurde. Es passte in diesem Fall alles zusammen mit sehr hohen Wassertemperaturen, schwachem Höhenwind und den geringen Ausmaßen des Sturms. Kleinere Stürme können sich unter günstigen Bedingungen extrem entwickeln, aber auch extrem schnell wieder abschwächen.
Die Karte zeigt die Regenmengen, die vom 21. bis zum 31. November mit dem Integrated Multi-Satellite Retrievals for GPM (IMERG), ein Produkt der Global Precipitation Measurement (GPM) – Mission festgestellt wurden.
Große Teile Nordsomalias, in denen im langjährigen Mittel rund 100 Liter Regen im ganzen Jahr fallen, bekamen mindestens diese Menge innerhalb von zwei Tagen ab. In Bosaso wurden 128 Liter pro Quadratmeter innerhalb von nur 24 Stunden gemessen. Durch diese gewaltigen Regenfluten und den Wind wurden Gebäude zerstört und ganze Landstriche unter Wasser gesetzt. Der Distrikt Iskushuban ist am schlimmsten betroffen.
Titelbild: NASA
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