Start in eine extreme Hurrikansaison?

Am 01. Juni startet offiziell die atlantische Hurrikansaison, die in diesem Jahr bereits einen Frühstart mit zwei Stürmen hingelegt hat. Auch wenn frühe Stürme keinen Rückschluss auf die eigentliche Hurrikansaison zulassen, so sprechen einige Anzeichen für eine hyperaktive Saison 2020 mit vielen starken Hurrikanen. Offiziell endet die Hurrikansaison Ende November.




Schon am 16. Mai entstand östlich von Florida der Tropensturm ARTHUR, dem am 27. Mai unmittelbar an der Küste von South Carolina der Sturm BERTHA folgte. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1851 sind im Monat Mai insgesamt bisher 25 Atlantikstürme und 4 Hurrikane bekannt. Zwei Stürme bis zum 27. Mai gab es in einer atlantischen Hurrikansaison bisher nur in den Jahren 1887 (damals insgesamt: 19 Stürme), 1908 (gesamt: 10), 1951 (gesamt: 10) und 2012 (gesamt 19 Stürme). Zwei der vier Vergleichsjahre waren also hyperaktiv, die anderen beiden lagen im normalen Bereich.

Seriöse Wettervorhersagen sind normalerweise nur für 4 bis 5 Tage möglich, allenfalls noch ein kurzer Trend darüber hinaus. Dennoch geben verschiedene Wetterdienste und Institute in den USA in jedem Jahr Vorhersagen für die bevorstehende Hurrikansaison heraus. Grundlage dafür sind nicht aktuelle Wetterlagen und Berechnungen mit Hilfe von Modellen wie bei der aktuellen Wettervorhersage, sondern eine Abschätzung unter Berücksichtigung der großräumigen atmosphärischen und ozeanografischen Bedingungen über einen längeren Zeitraum.

Wassertemperaturen im tropischen Pazifik (oben) und Abweichungen vom Mittel (unten), Quelle: NOAA

Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wassertemperaturen im tropischen Pazifik und damit die El-Nino-Southern-Oscillation (ENSO), die Strömungsverhältnisse in der tropischen Atmosphäre über dem Pazifik. Im Normalfall ist das Wasser im Westpazifik sehr warm und vor der mittel- und südamerikanischen Küste kühl. Drehen sich diese Verhältnisse um, steigen über Zentral- und Südamerika Luftmassen auf, die sich in der Höhe auch in Richtung Atlantik ausbreiten und hier für die Hurrikanentstehung ungünstige westliche Höhenwinde auslösen. Dies ist aber in diesem Jahr nicht der Fall, eher im Gegenteil. Wichtig sind außerdem noch die erhöhte Gewittertätigkeit in Afrika mit dem afrikanischen Monsun sowie die zum Teil deutlich höheren Wassertemperaturen im tropischen und subtropischen Atlantik.

So gibt der US-Wetterdienst in seiner jährlichen Veröffentlichung an, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent von einer aktiveren Saison als im langjährigen Mittel auszugehen ist. Erwartet werden 13 bis 16 Stürme, davon 6 bis 10 Hurrikane und davon wiederum 3 bis 6 starke Hurrikane. Andere Institute halten auch eine hyperaktive Saison mit 20 oder sogar noch mehr Stürmen für möglich. Den bisherigen Rekord hält das Jahr 2005 mit 28 Stürmen, davon 15 Hurrikanen.

Die Listen zeigen die vorgesehenen Namen für den Nordatlantik (einschließlich Golf von Mexiko und Karibik) für 2020 und die weiteren Jahre bis zum Jahr 2025. Vergeben werden die Namen vom National Hurricane Center (NHC) in Miami/Florida. Mehr zu den Hurrikannamen und viele weitere Fakten sind in den Hurrikan-FAQ zu finden.

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




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