2024: Eine denkwürdige Hurrikansaison
Die nordatlantische Hurrikansaison 2024 war deutlich aktiver als im langjährigen Mittel. Ursprünglich war wegen des Kaltwasserphänomens La Niña im Ostpazifik von den meisten Experten eine hyperaktive Saison mit mehr als 20 Stürmen erwartet worden. Ganz so viele wurden es nicht, dafür entwickelten sich einige Stürme im rasanten Tempo zu extrem gefährlichen Hurrikanen. Insgesamt wurden bisher 18 Tropische Stürme registriert, von denen sich 11 zu Hurrikanen verstärkten. Davon erreichten mit Beryl, Helene, Kirk, Milton und Rafael fünf die Stufe 3 oder mehr auf der Saffir-Simpson-Hurrikanskala. Im langjährigen Mittel werden während der offiziell vom 01. Juni bis zum 30. November dauernden Saison 11 Stürme beobachtet, davon 6 Hurrikane, von denen 2 bis 3 zu starken Hurrikanen werden.
Betrachtet man die Accumulated Cyclone Energy (ACE, aufsummierte Hurrikanenergie), die Stärke und Dauer aller Stürme berücksichtigt, lag die Aktivität im Jahr 2024 um etwa 60 Prozent höher als im Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Die angerichteten Schäden beliefen sich in 2024 auf fast 200 Milliarden US-Dollar, der größte Teil davon durch die Hurrikane Helene und Milton. Die Zahl der Hurrikantoten erreichte fast 400, die meisten davon durch Helene und Milton.
Der stärkste Hurrikan des Jahres bildete sich am 05. Oktober im Südteil des Golfs von Mexiko. MILTON verstärkte sich unter extrem günstigen Bedingungen über sehr warmem Wasser explosionsartig und erreichte am 07. Oktober nahe der Nordküste der mexikanischen Halbinsel Yucatan die höchste Kategorie 5 der Hurrikanskala mit mittleren Windgeschwindigkeiten bis etwa 285 km/h bei einem Kerndruck von 897 Hektopascal. Seit Beginn der Aufzeichnungen sind nur drei Hurrikane mit einem tieferen Kerndruck bekannt (Wilma 2005 mit 882 Hektopascal, Gilbert 1988 mit 888 Hektopascal und der „Labor Day Hurricane“ 1935 mit 892 Hektopascal). Die Halbinsel Yucatan streifte der Hurrikan nur. Durch interne Prozesse und starke Höhenwinde abgeschwächt traf MILTON als Kategorie-3-Hurrikan südlich von Tampa auf die Küste im Südwesten Floridas und überquerte dann die Halbinsel mit Hurrikanstärke, bevor er sich zu einem außertropischen Tief umwandelte. Ebenso wie HELENE gehört auch MILTON zu den zehn bisher teuersten Hurrikanen in der US-Geschichte. Neben den hohen Windgeschwindigkeiten gab es Schäden durch eine meterhohe Sturmflut, heftige Regenfälle und Dutzende, teils starke Tornados.
Mehr zu den Hurrikanen auf dem Nordatlantik im Rückblick auf die Hurrikansaison 2024.
Titelbild: Tropical Tidbits
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