Gletscherschwund in der Antarktis
Lange Zeit dachte man, dass die Gletscher im Ostteil der Antarktis recht stabil sind, also – anders als die meisten Gletscher weltweit – nicht viel Eis verlieren. Neueste Untersuchungen zeigen, dass in den vergangenen Jahren auch die meisten Antarktisgletscher auf die globale Klimaerwärmung reagieren und mehr oder weniger schwinden.
Würden die gesamten Gletscher der Ostantarktis (der Teil, der dem Indischen Ozean und Australien zugewandt ist) abschmelzen, dann würden die die Küstenlinien aller Kontinente erheblich verändern. Allein der sich am schnellsten bewegende Gletscher in der Region, der Totten-Gletscher, enthält so viel Eis, dass der Meeresspiegel um 3,4 Meter ansteigen würde beim vollständigen Abschmelzen. Der Totten-Gletscher und weitere Gletscher in der Antarktis haben in den vergangenen zehn Jahren einiges an Eis verloren.
Neue Karten zeigen, wie schnell sich die Gletscher in der Antarktis bewegen. Dies betrifft nicht nur den Totten-Gletscher, sondern auch vier weitere Gletscher in der Region. Zugleich hat sich deren Höhe seit 2008 um 3 Meter verringert. Das ist zwar immer noch deutlich weniger als im Westteil der Antarktis, dennoch handelt es sich um eine beunruhigende Beobachtung. Alex Gardner, Glaziologe am Jet Propulsion Laboratory der NASA, glaubt nicht an einen Zufall: „Die systematische Natur deutet auf Einflüsse der Meere hin, die bereits in der Westantarktis unglaublich stark waren. Jetzt könnten wir klare Anzeichen dafür finden, dass der Ozean beginn die Ostantarktis zu beeinflussen.“
Die erste Abbildung zeigt die Änderung der Geschwindigkeit der Gletscher in der Ostantarktis in den Jahren 2013 bis 2018. Dafür wurden Tausende Satellitenbilder ausgewertet. Das zweite Bild zeigt für denselben Zeitraum die gesamte Antarktis, wobei der zentrale Bereich ausgeblendet ist, da er mit dem Satelliten Landsat nicht abgedeckt werden kann. Möglicherweise destabilisieren sich die Gletscher nun in der gesamten Antarktis. Allerdings werden die meisten Gletscher in der Region erst seit wenigen Jahren systematisch beobachtet. Erst weitere Beobachtungen können zeigen, ob mit der weiteren Erwärmung des Ozeans sich das Abschmelzen der Gletscher noch beschleunigt.
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