Rückblick auf Rekordmonat Juni

Der zurückliegende Juni geht als Rekordmonat in die Wettergeschichte ein. Er war der wärmste und zugleich auch sonnigste Juni in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die deutschlandweite Junitemperatur lag bei 19,8 Grad und übertraf damit alle Junimonate seit 1881. Je nach Region war es 2 bis 6 Grad wärmer als im Mittel. Zudem war es in weiten Landesteilen trockener und sehr sonnig. Mit rund 300 Sonnenstunden im Deutschlandmittel war es sogar der sonnigste Juni seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen im Jahre 1951.




Temperaturen im Juni, Abweichungen zum Mittel 1961-90, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1961 bis 1990 war der Monat Juni meist 2 bis 6 Grad wärmer. Betrachtet man die wärmere Periode von 1981 bis 2010, sind die Abweichungen ähnlich. Besonders heiß war die letzte Dekade, in der zahlreiche Stationen neue Junirekorde meldeten. In Coschen (Brandenburg) und Bad Muskau (Sachsen) wurde am 26. Juni mit 38,6 Grad ein neuer deutschlandweiter Junirekord aufgestellt, der bereits vier Tage später mit 39,3 Grad in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) und am Frankfurter Flughafen (Hessen) übertroffen wurde. In Bernburg (Sachsen-Anhalt) wurde sogar ein Höchstwert von 39,6 Grad registriert, allerdings ist der Standort der Station hier umstritten. Die Nächte waren zum Teil sehr warm, in Kubschütz (Sachsen) lag der Tiefstwert am 26. Juni bei 24,6 Grad. Ab einem Tiefstwert von 20.0 Grad oder höher spricht man von einer Tropennacht. Auch die 16 heißen Tage mit einem Höchstwert von 30,0 Grad oder mehr in Coschen zeigen, wie extrem der Juni war.

Junitemperaturen seit 1881, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Das Deutschlandmittel lag im Juni 2019 bei 19,9 Grad und übertraf damit knapp den Juni 2003 – den bisherigen Rekordhalter. Viele Orte meldeten neue Höchstmarken für den Monat Juni.

Niederschläge im Juni, Abweichungen zum Mittel 1961-90, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Norden und Nordosten Deutschlands fiel im zurückliegenden Monat gebietsweise deutlich mehr Regen als im langjährigen Mittel. Auslöser waren unter anderem kräftige Gewitter, die am 11. Juni in Jüterbog (Sachsen-Anhalt) eine Regenmenge von 95,9 Liter pro Quadratmeter brachten. Ein schweres Hagelgewitter traf am 10. Juni auf den Raum München und bis zu 8 Zentimeter große Hagelgeschosse richteten Millionenschäden an. In vielen Regionen war der Juni aber extrem trocken, in einzelnen Regionen fielen nur etwa 15 Liter pro Quadratmeter.

Sonnenschein im Juni, Abweichungen zum Mittel 1961-90, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Bisheriger Rekordhalter beim Sonnenschein war der Juni 1976, er wurde in diesem Juni noch knapp übertroffen. In vielen Regionen schien die Sonne mehr als 50 Prozent länger als im Durchschnitt.

Tornadoschäden in Bocholt, Nordrhein-Westfalen

Im Juni traten in Deutschland mindestens 4 bestätigte oder plausible Tornados auf, darunter ein starker Tornado in Nordrhein-Westfalen. Am späten Abend am 04. Juni zog gegen 23 Uhr MESZ ein Tornado über das westliche und nördliche Stadtgebiet von Bocholt im Landkreis Borken hinweg und richtete hier große Schäden an. Besonders schlimm betroffen war die Heroldstraße, wo ein PKW und ein Wohnwagen angehoben und ein kurzes Stück durch die Luft gewirbelt wurden. Der Tornado erreichte hier die Stärke F2 der Fujitaskala mit Windgeschwindigkeiten um 200 km/h. Die Gesamtlänge der Schneise liegt bei etwa 5 Kilometern, die Breite lag im am schlimmsten betroffenen Bereich bei 150 bis 160 Metern. Die Schäden liegen mindestens im oberen sechsstelligen Bereich, möglicherweise übersteigen sie die Millionengrenze. Lesen Sie auch die Analyse zum Tornado in Bocholt.

Titelfoto: Achim Otto

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