Am Wochenende örtlich Gewitter

Bis zu 38 Grad werden an diesem Wochenende in Deutschland erreicht. Deutlich kühler ist es nur im Bergland und an Küsten mit auflandigem Wind. Allerdings ist es auch nicht überall sonnig und trocken. vor allem im Osten sind örtlich Hitzegewitter mit lokalem Starkregen möglich.




Für den Samstag und besonders den Sonntag gilt: In weiten Teilen Deutschlands stellt sich sonniges und heißes bis sehr heißes Hochsommerwetter ein. Im Osten wirkt sich aber etwas feuchtere und in höheren Schichten kältere Luft aus, die Luftschichtung ist leicht labil. Damit können sich zwischen der Ostsee und dem sächsischen Bergland sowie in den Bergländern in Ostbayern und in den Alpen vereinzelt Schauer oder Gewitter bilden, die lokal mit Starkregen verbunden sein können. Auch die Tornadogefahr ist bei nur schwachem Höhenwind vor allem im Osten leicht erhöht.

Potenzial für Typ-II-Tornados am Sonntagnachmittag aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Experimentell wird derzeit das Potenzial für die Entstehung von so genannten Typ-II-Tornados berechnet. Beim Wert 0 besteht fast kein Potential für die Bildung, bei 10 besteht sehr hohes Potential für die Bildung, sollte es zu entsprechenden konvektiven Ereignissen am Vorhersageort kommen. Für Insider ist es zusammengefasst eine Weiterentwicklung des SWI (Szilagyi Waterspout Index), angepasst auf die höhere Auflösung des ICON im Vergleich zum globalen US-Modell. Allerdings bezieht sich der Index nicht nur auf Wasseroberflächentemperaturen, sondern auch auf bodennahe Temperaturen und ist damit auf Landflächen übertragbar. Zusätzlich, wegen der höheren Modellauflösung, werden Bodenkonvergenz und Vorticity sowie konvektive Parameter wie der Temperaturgradient 850-700 hPa berücksichtigt.

Zum Hintergrund und zur Unterscheidung zwischen Typ-I-Tornados und Typ-II-Tornados: Die Zutaten für die Entstehung von Tornados sind weitgehend bekannt. Dazu gehören große Labilität mit ausreichenden Temperaturunterschieden zwischen unten und oben sowie feuchte Luft und bei Tornados, die sich im Bereich von so genannten Mesozyklonen (starke Gewitter mit rotierendem Aufwindbereich) starke Windscherung. Nimmt der Wind mit der Höhe deutlich zu und ändert dabei auch noch seine Richtung, spricht man von starker (vertikaler) Windscherung. Passt alles zusammen, können sich Typ-I-Tornados bilden. Die meisten starken Tornado entstehen im Bereich von Mesozyklonen. Die Gewitterzellen lassen sich mit den Radarbildern verfolgen und auch die Rotation ist dort zu erkennen. Kurzfristig sind sogar Tornadowarnungen durchaus möglich. Die Tornadoforschung hat im Bereich der Typ-I-Tornados in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht.

Es gibt aber auch noch die Möglichkeit der Tornadoentstehung, wenn Labilität und Feuchtigkeit vorhanden sind, aber (nahezu) kein Höhenwind. Bei solchen Wetterlagen ohne Höhenwind bewegen sich die entstehenden Schauer und Gewitter kaum bis gar nicht und die Überflutungsgefahr durch lokale Sturzfluten ist enorm groß. So thermisch ausgelöst können sich auch Tornados bilden, man spricht von Typ-II-Tornados, die bisher kaum vorhergesagt werden konnten.

Wie bei nahezu jeder Gewitterlage gilt also auch dieses Mal: Wann und wo genau die Gewitter auftreten, kann man nicht vorhersagen und nicht jeder Ort ist gleichermaßen betroffen. Während an einem Ort sprichwörtlich die Welt untergeht, kann nur wenige Kilometer weiter wenig bis gar nichts passieren.

Titelfoto: Jan Barkmann

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