Anak Krakatau – Ein (Vulkan-)Kind wird erwachsen

Anak Krakatau ist eine kleine, eher unscheinbare Insel zwischen den indonesischen Inseln Sumatra und Java. Häufige Explosionen und Erschütterungen erinnern an die Energie, die in ihm steckt und an seine schlimme Geschichte. Denn der Anak Krakatau zeugt von einer goßen Vulkan- und Tsunamikatastrophe, die sich im Jahre 1883 ereignete und die sich nach Ansicht einzelner Vulkanologern durchaus wiederholen könnte. Mehrere Jahrzehnte nach der Explosion des Krakatau entstand die neue Vulkaninsel – das Kind des Krakatau (Anak Krakatau), das seitdem sehr aktiv ist und immer wieder ausbricht. Im Dezember 2018 gab es einen Hangrutsch am Vulkan und durch einen Tsunami starben Hunderte Menschen.



Das Satellitenbild des Operational Land Imager (OLI) am Satelliten Landsat 8 vom 02. Dezember 2023 zeigt eine Rauchwolke über dem Anak Krakatau, die sich nach Norden ausbreitet.

Geologen haben seit dem Beginn des Holozäns – der Warmzeit nach der letzten Eiszeit – vor etwa 11.700 Jahren 57 aktive Phasen im Bereich des Krakatau festgestellt. Die aktuelle Aktivität startete im Mai 2021 und brachte bisher vor allem kleinere Asche- und Gaswolken hervor, die meist nur wenige Hundert Meter hoch reichten. An den Flanken des Vulkans wurden gelegentlich Lavaströme beobachtet, die bis ins Meer reichten.

Ab dem 26. November 2023 beobachteten Geologen am Indonesian Center for Volcanology and Geological Hazard Mitigation stärkere Explosionen und eine Aschewolke, die bis in etwa 1.000 Meter reichte. Vom Center ging eine Warnung an die Öffentlichkeit, mindestens fünf Kilometer Abstand zum Vulkan zu halten. Auch Hinweise für den Flugverkehr wurden ausgegeben.

Bei genauem Hinsehen erkennt man in der Aufnahme ein rotes Signal, das die Hitze im Innern des Kraters anzeigt.

Der Krakatau ist vor allem wegen einer gewaltigen Katastrophe im 19. Jahrhundert bekannt. Nach einer längeren Ruhephase brach der Vulkan im August 1883 mit solcher Gewalt aus, dass die Explosion noch auf Madagaskar und in Alice Springs, Australien, in tausenden Kilometern Entfernung zu hören war. Zwei Drittel der Insel wurden zerstört; von den drei Vulkanen auf der Insel existierte nach der Explosion nur noch Rakata, von den anderen beiden Vulkanen Danan and Perbuwatan blieb praktisch nichts übrig. Insgesamt wurden etwa 20 Kubikkilometer Gestein in die Atmosphäre geschleudert. Es war eine der schwersten Explosionen, die bisher auf der Erde registriert wurden. Bei dem Ausbruch wurde durch den Einsturz der Caldera eine gewaltige Flutwelle ausgelöst: Der Tsunami erreichte an zahlreichen Küsten Höhen um 30 Meter, in einzelnen Buchten auch bis etwa 130 Fuß, entsprechend etwa 40 Meter. Die Zahl der Toten wird auf etwa 36.000 geschätzt und die Flutwellen drangen auf einigen Inseln bis zu 10 Kilometer ins Landesinnere vor. Auch nach dem Ausbruch von 1883 blieb der Vulkan nicht ruhig: Seit 1927 bildeten anhaltende Eruptionen mit immer wieder neu gefördertem Material die vierte Insel des Nationalparks „Anak Krakatau“ – das „Kind von Krakatau“.

Besonders aktiv war der Anak Krakatau im Jahre 1960, als sich zeitweise im Abstand zwischen einer halben Minute und etwa 10 Minuten Explosionen ereigneten. Die Hauptaktivität hielt vom Dezember 1959 bis 1963 an. Dabei wurden Asche und Gestein zum Teil bis etwa 1.200 Meter hoch in den Himmel geschleudert. Nach 1963 folgten bis in die heutige Zeit mehr als ein Dutzend weitere Aktivitätsphasen, von denen die meisten aber weniger als ein Jahr dauerten. Dabei wuchs die Insel von Jahr zu Jahr, inzwischen ragt sie bereits mehr als 400 Meter aus dem Meer heraus. Im November 2007 und im November 2010 folgten neue Ausbrüche des Anak Krakatau. Bei einem Ausbruch des Anak Krakatau am 23. Dezember 2018 gab es an der südwestlichen Flanke des Vulkans einen Hangrutsch, der einen 3 bis 10 Meter hohen Tsunami auslöste. Dadurch kamen auf den Inseln Java und Sumatra etwa 400 Menschen ums Leben und viele Häuser wurden zerstört.

Durch die gewaltige Explosion im Jahre 1883 wurde die Insel nahezu komplett sterilisiert, sämtliches Leben wurde ausgelöscht. Dadurch ergab sich für Wissenschaftler die Gelegenheit, im Detail zu untersuchen, wie sich ein so isoliertes Ökosystem erholte, wie neue Arten hinzukamen und sich hielten. Die einmalige Lage der Inseln in der Sundastraße zwischen dem Indischen Ozean und dem Pazifik bot dafür die besten Voraussetzungen. Sogar der tropische Regenwald eroberte die Inseln wieder zurück. So bedecken dichte Wälder die Hänge des Rakata, den Überresten des Krakatau nach der Explosion im Jahre 1883. Genau 70 Jahre später löschte eine weitere Explosion im Jahre 1953 alles Leben auf der kleinen Insel Anak Krakatau aus und Wissenschaftler konnten den gleichen Prozess noch einmal beobachten. Wind und Wasser transportierten die ersten Sporen heran und Tiere folgten bald nach. Allerdings entwickelte sich jede der vier Inseln anders mit unterschiedlichen Arten, obwohl sie nur wenige Kilometer auseinander liegen.

Quelle der eingefügten Bilder: NASA

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