Ein Eisberg segelt davon

Jahrzehntelang saß der Eisberg A-23A außer Sichtweite vor der Küste des antarktischen Kontinents fest und rührte sich praktisch nicht von der Stelle. Inzwischen hat sich der Koloss, der immer noch fast doppelt so groß ist wie das Saarland (2.570 Quadratkilometer), auf die lange Reise nach Norden durch das Weddelmeer gemacht – näher zu Schifffahrtsrouten und von Wildtieren bewohnten Inseln und in Richtung wärmeres, Eisberg-zerstörendes Wasser im südlichen Ozean.



 

 

Am 28. November 2023 nahm das MODIS (Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer) am Terra-Satelliten der NASA dieses Bild des Eisbergs auf – 37 Jahre, nachdem er vom Filchner Ice Shelf (östlich des größeren Ronne Ice Shelf) abgebrochen war. An diesem Tag drifete der Eisberg nahe einiger Inseln an der Spitze der antarktischen Halbinsel, etwa 1.700 Kilometer vom Geburtsort entfernt. Im Jahre 1986 brach der Eisberg vom Filchner Shelf ab und lief kurz danach auf dem Meeresboden des Weddelmeeres auf Grund. Für Jahrzehnte saß der Eisberg etwa 200 Kilometer vom Eisshelf entfernt fest

Die Karte des U.S. National Ice Center zeigt die Verlagerung des Eisbergs seit dem Sommer 2011. Die kurvenreiche „Fahrt“ ist auf Veränderungen der Strömungen und der Windverhältnisse zurückzuführen. Zu Beginn der 2020er Jahre geriet der Eisbergriese plötzlich in Bewegung, vermutlich durch Schmelzprozesse unterhalb der Wasserlinie. Im März 2023 schwamm der Eisberg frei zusammen mit anderen großen Eisbergen. Seitdem hat er die warmen Monate im Weddell Sea Gyre, einem riesigen Wasserwirbel, verbracht. Die Strömung in diesem Wirbel lenkt Eisberge im westlichen Weddelmeer nach Norden.

Am 24. November 2023 bedeckte der Eisberg nach Angaben des U.S. National Ice Center eine Fläche von etwa 4.300 Quadratkilometern. Zur Einordnung muss wieder einmal das Saarland herhalten: Der Eisberg ist fast doppelt so groß wie das Bundesland. Damit ist A-23A aktuell der größte Eisberg weltweit. Vergangene Eisberge wie A-68A and A-76A entkamen dem Wirbel und gelangten in die Drake Passage zwischen dem Kap Horn in Südamerika und den South Shetland Islands nahe der Antarktis. Von dort aus geht die Reise meist weiter in den Südatlantik, wo das Eis im warmen Wasser rasch abschmilzt.

Quelle der eingefügten Bilder: NOAA

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