Feuer fegen durch Los Angeles
Dringend benötigter Regen fällt in Kalifornien vorwiegend im Winter. Bleibt dieser aus und weht der berüchtigte Santa-Ana-Wind, können sich kleinste Brände rasch zu gewaltigen Feuersbrünsten ausweiten. In diesem Winter fehlt in einigen Regionen der Regen praktisch ganz. Vor allem durch Menschen – fahrlässig oder absichtlich sei dahingestellt – ausgelöste Feuer brachen Anfang Januar 2025 vor allem im Norden und Nordosten der Metropole Los Angeles aus und breiten sich seit dem 07. Januar zu katastrophalen, vernichtenden Bränden aus, die ganze Stadtteile in Schutt und Asche legen. Mindestens 11 Tote sind auf die Brände zurückzuführen und mehr als 12.000 Häuser sind schwer beschädigt oder zerstört. Fast 200.000 Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Ein Ende ist noch nicht abzusehen, da die größten Brände fast unkontrolliert weiterbrennen.
Am Morgen des 07. Januar startete in der Nähe des Stadtviertels Pacific Palisades aus bislang unbekannter Ursache ein Feuer, das rasch vom Weltall aus sichtbar war. Um 10:45 Uhr pazifischer Zeit (19:45 Uhr MESZ) entstand die folgende Aufnahme vom Satelliten Sentinel-2 der Europäischen Weltraumorganisation ESA (Quelle: NASA):
Am folgenden Tag erreichte dieses Feuer nordwestlich von Santa Monica bereits katastrophale Ausmaße und verbrannte nach Angaben von Cal Fire eine Fläche von etwa 44 Quadratkilometer. Dabei breiteten sich die Flammen rasch in Richtung Malibu aus. Bis zum Freitagabend (10. Januar) Ortszeit waren etwa 87 Quadratkilometer verbrannt. Erst 8 Prozent des Feuers könnten eingedämmt werden.
Im Landesinnern tobt das zweite große Feuer in Altadena, nördlich des Stadtzentrums von Los Angeles. Es war am Abend des 07. Januar (Montag) ausgebrochen. Innerhalb kürzester Zeit war eine Fläche von mehr als 40 Quadratkilometer mit Tausenden Häusern verbrannt. Weitere Brände entstanden ebenfalls am Montag und am Dienstag, so in San Fernando.
Ein wichtiger Faktor ist die herrschenden Trockenheit in vielen Teilen Kaliforniens. „It never rains in southern California“ heißt es zwar in dem berühmten Song, dies stimmt aber nur bedingt. Denn im Winterhalbjahr bringen Tiefdruckgebiete mit ihren Ausläufern häufig feuchte Luft und Regen nach Kalifornien. Diese sind in diesem Winter bisher weitgehend ausgeblieben. Seit Oktober fiel die Regenzeit praktisch aus und Kalifornien erlebte nach Angaben des US-Wetterdienstes den trockensten Winterstart seit Beginn der Aufzeichnungen. So fielen am internationalen Flughafen LAX in Los Angeles in gut drei Monaten gerade mal 0,8 Liter Regen auf den Quadratmeter. Das ist nicht einmal der berühmte Tropfen auf den heißen Stein und dürfte in kürzester Zeit noch am selben Tag wieder verdunstet sein.
Starke Santa-Ana-Winde treiben die Flammen rasch voran, sobald ein Feuer entstanden ist . Wind und Trockenheit schaffen kritische Feuerbedingungen, wie sie in Kalifornien häufig vorkommen, aber in diesem Ausmaß extrem sind. Typischerweise treten Santa-Ana-Winde in der Zeit von Oktober bis Januar auf, wenn sich ein großer Luftdrückunterschied zwischen den „Great Basin“ (Großes Becken in Nevada, Colorado und im Osten Kaliforniens) sowie dem Pazifischen Ozean aufbaut. Vor allem durch enge, teils bebaute Bergschluchten mit vielen einfachen Häusern und auch Luxusvillen fegt dann ein äußerst böiger Wind, der zuweilen Bäume und Strommasten umstürzen lässt. Dieser Wind ist außerdem extrem trocken und treibt die Feuer sehr rasch voran. Als die größeren Feier sich am Montag ausbreiten, meldete zum Beispiel eine Wetterstation in Burbank am Rande von Los Angeles Windböen bis 100 km/h, am Dienstag sogar bis 135 km/h. Auch andere Stationen meldeten zwischenzeitlich Böen bis Orkanstärke.
Die gefährlichen Feuerbedingungen halten auch in den nächsten Tagen größtenteils an. Die Santa-Ana-Winde lassen zwischenzeitlich zwar nach, dies vor allem ab der Nacht zum Montag, sie können aber immer wieder plötzlich auffrischen. Nennenswerter Regen ist derzeit nicht zu erwarten.
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