Geisterbeben und Erdbebenserie bei Madagaskar
Am 11. November 2018 wurde ein ungewöhnliches Erdbeben registriert, zuerst an einer privaten Messstation in Neuseeland, dann rund um die Welt und sogar in Nord- und Südamerika, in Afrika und auf Hawaii. Seltsam ist dabei, dass zwar in mehreren Erdteilen das Beben registriert wurde, aber keine einzige Meldung darüber vorlag, dass jemand das Beben gespürt hatte. Der Ursprung der Erdbebenwellen, die zudem ein untypisches Muster aufwiesen, war zunächst unklar. Das Epizentrum konnte aber auf einen Punkt etwa 25 Kilometer östlich der Insel Mayotte im Indischen Ozean eingegrenzt werden. Und genau dort wird seit Mai 2018 eine starke Erdbebenserie beobachtet. Zuvor war es hier mehr als 100 Jahre ruhig.
This is a most odd and unusual seismic signal.
Recorded at Kilima Mbogo, Kenya …#earthquakehttps://t.co/GIHQWSXShd pic.twitter.com/FTSpNVTJ9B— ******* Pax (@matarikipax) November 11, 2018
Das Seisogramm, das alles auslöste: Am Kilima Mbogo in Kenia wurden die Erdbebenwellen gemessen, deutlich sind die wellenförmigen Ausschläge zu erkennen. Nach Veröffentlichung bei Twitter machte das Seismogramm schnell die Runde. Inzwischen geht man davon aus, dass die Erdbebenwellen auf vulkanische Aktivität zurückzuführen ist. Bekannt ist, dass die Insel Mayotte ähnlich wie die Komoren weiter nordwestlich vulkanischen Ursprungs ist. Allerdings liegt der bisher letzte Vulkanausbruch mehr als 4000 Jahre zurück. Sehr wahrscheinlich ist unterhalb der betreffenden Region Magma abgeflossen – nur weiß niemand wohin. Dieser Erklärungsansatz passt zu der Beobachtung, dass Mayotte innerhalb weniger Monate um 9 Zentimeter nach Osten verschoben wurde und dabei um 8 Zentimeter absank. Wie sich dies auswirkt, ist derzeit nicht bekannt. Genau in der Region östlich von Mayotte ereignet sich seit Mitte Mai 2018 eine ungewöhnliche Erdbebenserie.
Seit dem Mai 2018 gab es dicht östlich der Insel Mayotte – zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Festland gelegen – zahlreiche Erdbeben, von denen 15 die Stärke 5,0 oder mehr erreichten. Vor dem 14. Mai 2018 wurden mindestens 100 Jahre lang keinerlei starke Erdbeben in der Region östlich der Insel registriert. Am 01.12.1993 ereignete sich westlich von Mayotte ein Beben der Stärke 5,2. Der stärkste Erdstoß der Erdbebenserie trat direkt zu Beginn der Erdbebenserie auf.
Das Erdbeben am 15. Mai 2018 erreichte die Stärke 5,9, das Epizentrum lag etwa 40 Kilometer östlich der Stadt Mamoudzou (ca. 55.000 Einwohner) auf der Insel Mayotte. Der Erdstoß war – wie zahlreiche andere der Erdbebenserie – auf der gesamten Insel deutlich zu spüren und es gab einige Schäden an Gebäuden. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt.
Wie es mit der Erdbebenserie weiter geht, weiß niemand. Die ungewöhnliche Aktivität wird in nächster Zeit weiter untersucht. Zuletzt gab es in der Region am 27. November ein Erdbeben der Stärke 5,0. Dabei lag das Epizentrum dicht vor der Ostküste der Insel Mayotte.
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