Gewitterfront mit Orkanböen möglich
Inzwischen ist die Sturmlage am Sonntag / Montag recht sicher, auch wenn die genaue Stärke des zu erwartenden Sturms noch unterschiedlich berechnet wird. Selbst wenn der flächendeckende Sturm längst nicht an die großen Sturmereignisse in der Vergangenheit wie Kyrill im Januar 2007 heranreicht, so ist er dennoch sehr gefährlich. An der Kaltfront des Orkantiefs SABINE kann sich sogar eine Gewitterfront mit Böen bis Orkanstärke und erhöhter Tornadogefahr ausbilden.
ACHTUNG: Das #Orkantief #Sabine wird in der Nacht zum Montag mit gefährlichen Orkanböen um oder über 120 km/h wüten! Nach dem frischen #ECMWF-Modell sind in #NRW Orkanböen bis 140 km/h möglich! Für Details in die Länder/Kreise, Stunden vorklicken. https://t.co/lBhCGKqJeJ /CG
— Kachelmannwetter (@Kachelmannwettr) February 8, 2020
Die Karten des europäischen Wettermodells sehen immer noch am dramatischten aus mit Böen unter anderem in Nordrhein-Westfalen bis über 130 km/h. Andere Modelle sehen den Wind zwar schwächer, berechnen aber auch verbreitet schwere Sturmböen.
Betroffen sind weite Landesteile, vor allem die Westhälfte bekommt den Sturm bereits am Sonntagabend deutlich zu spüren mit schweren Sturmböen bis über 100 km/h und örtlich auch orkanartigen Böen.
Gefährlich kann vor allem die Kaltfront des Orkantiefs werden, an der sich – wie es häufig bei Winterstürmen geschieht – eine ausgeprägte Schauer- und Gewitterlinie bilden kann. Genau lässt sich dies noch nicht absehen, aber im Bereich einer solchen Gewitterlinie besteht einerseits die Gefahr, dass der extrem starke Höhenwind (über 150 km/h in 1,5 Kilometer Höhe) bis zum Boden herabgemischt wird, andererseits ist die Tornadogefahr erhöht. Denn Voraussetzungen für die Entstehung von Tornados sind neben großen vertikalen Temperaturgegensätzen („Labilität“) und bodennah feuchter Luft vor allem eine starke Windänderung mit der Höhe. Man spricht von Windscherung.
Wie die Karte für die Nacht zum Montag zeigt, ist die Windscherung verbreitet sehr hoch, dies ganz besonders im Bereich der durchziehenden Kaltfront.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der bevorstehende Sturm nicht vergleichbar ist mit den großen Orkanen wie Kyrill 2007 oder die Sturmserie im Jahre 1990, aber der Sturm sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Kurzzeitig sind besonders mit der Kaltfront extreme Böen bis Orkanstärke möglich, aber auch vor und nach der Front sollte man von Sonntagnachmittag bis in den Dienstag hinein mit teils schweren Sturmböen rechnen. Bereits geschädigte Bäume oder Äste können also auch noch weit nach dem Hauptsturm zur Gefahr werden. Speziell am Sonntagabend und in der Nacht zum Montag sowie im Süden bis weit in den Montag hinein muss mit erheblichen Behinderungen im Straßen-, Bahn- und Flugverkehr gerechnet werden. Selbst eine Einstellung des Zugverkehrs in ganzen Bundesländern sollte man einkalkulieren. Eltern sollten sich frühzeitig informieren, ob der Schulunterricht am Montag stattfindet, dies vor allem im Westen Deutschlands.
Ergänzung: Entgegen anderslautenden Meldungen besteht am Sonntag keine Sturmflutgefahr an der deutschen Nordseeküste, erst am Montagmittag/-nachmittag ist mit Winddrehung auf westliche Richtungen eine leichte Sturmflut wahrscheinlich.
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