Neuer Sturm in der Karibik möglich

Am 23. September lösten sich der ehemalige Hurrikan PAULETTE bei den Azoren und der Tropensturm BETA über dem Süden der USA auf. Die zuvor ungewöhnlich aktive Hurrikansaison legte seitdem eine Pause ein. Diese könnte nun enden. Denn aus einer tropischen Welle könnte sich zum Wochenende in der westlichen Karibik ein neuer Sturm bilden. Der nächste Name ist GAMMA aus dem griechischen Alphabet, da alle Namen aus der herkömmlichen Nanensliste bereits verbraucht sind. Unterdessen verstärkt sich auf dem Pazifik MARIE zu einem sehr starken Hurrikan.




Animation der Satellitenbilder Ostpazifik und Karibik, Quelle: Tropical Tidbits

Seit Mittwoch türmen sich in der zentralen Karibik und auch östlich der Kleinen Antillen immer mehr hoch reichende Schauer- und Gewitterwolken auf.

Potenzielle Systeme mit Entwicklungschancen, Quelle: National Hurricane Center

Aus der Ansammlung an Schauern und Gewittern in der westlichen Karibik kann in den kommenden Tagen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neuer Sturm entstehen, dessen Stärke und Zugbahn aber noch völlig offen sind. Möglicherweise zieht der potenzielle Sturm über die mexikanische Halbinsel Yucatan zum südlichen Golf von Mexiko. Das zweite System vor den Kleinen Antillen hat zunächst nur geringe Entwicklungschancen, könnte sich aber zu einem Sturm formieren, sobald er die westliche Karibik erreicht.

Satellitenbild Atlantik und Ostpazifik, Quelle: NOAA

Eine weitere tropische Welle zeichnet sich vor der afrikanischen Westküste ab.

Hurrikan MARIE auf dem Ostpazifik, Quelle: Tropical Tidbits

Mit mittleren Windgeschwindigkeiten bis etwa 150 km/h wird der Hurrikan MARIE auf dem Ostpazifik immer stärker. Viele Anzeichen deuten auf eine extreme Entwicklung hin und in den kommenden Tagen dürften die Windgeschwindigkeiten bis weit über 200 km/h reichen. Allerdings liegt der Hurrikan weit vor der Westküste von Mexiko und bedroht vorerst kein Land.

Inzwischen ist die herkömmliche Namensliste auf dem Atlantik aufgebraucht und mit Alpha und Beta kamen die ersten griechischen Namen zum Einsatz. Die nächsten Stürme bekommen ebenfalls Namen aus dem griechischen Alphabet, heißen also Gamma, Delta, Epsilon, Zeta etc.

Wir hatten den Fall schon einmal: Im Jahr 2005 kamen nach dem Durchlauf der Namensliste ebenfalls das griechische Alphabet zum Einsatz, die Stürme/Hurrikane hießen also Alpha, Beta, Gamma, Delta, Epsilon und Zeta. Man darf gespannt sein, bis zu welchem Buchstaben wir in diesem Jahr kommen. Es kann durchaus sein, dass der Rekord mit 28 Stürmen aus dem Jahr 2005 erreicht wird. Im Jahr 2005 entstand der Sturm Beta mehr als einen Monat später als in diesem Jahr.

Ein Problem ergibt sich, weshalb für die Zukunft vielleicht ein neues Namenssystem für den Atlantik erstellt werden muss. Sind die Auswirkungen durch einen Sturm/Hurrikan besonders schlimm (viele Tote und/oder große Schäden) wird der Sturmname auf Antrag des betroffenen Staates aus den Listen gestrichen und nicht wiederverwendet. Was passiert, wenn nun ein Sturm mit einem Namen aus dem griechischen Alphabet gestrichen werden soll? Eine berechtigte Frage, die bisher nicht geklärt ist. Nach dem aktuellen Stand können solchen Namen nicht ausgemustert werden.

Bisher bildeten sich in diesem Jahr 23 Tropische Stürme, von denen sich 8 zu Hurrikanen und 2 zu starken Hurrikanen entwickelten. Offiziell dauert die Hurrikansaison auf dem Nordatlantik von Anfang Juni bis Ende November mit dem Höhepunkt in den Monaten von August bis Oktober. Im langjährigen Mittel werden etwa 12 Stürme registriert, davon 6 Hurrikane und davon drei starke Hurrikane mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 180 km/h und mehr. Die Hurrikansaison 2020 gehört jetzt schon zu den aktivsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Nicht gezählt wurde bisher ein Sturm vor Afrika: Zwischen den Kapverdischen Inseln und der afrikanischen Westküste hatte sich Ende Juli ein tropisches Tief gebildet, das zumindest kurzzeitig auch Sturmstärke erreicht haben dürfte. Beim darauf folgenden Update des National Hurricane Centers war der Sturm bereits wieder schwacher und bekam so keinen Namen. Möglicherweise wird dieser Sturm noch nach dem Ende der Saison zu der Liste für 2020 hinzugefügt.

Titelbild: Tropical Tidbits

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert