Rückblick auf ungewöhnliche Hurrikansaison

Die nordatlantische Hurrikansaison 2019 endete offiziell am 30. November. Die Saison 2019 brachte deutlich mehr Stürme hervor, als im langjährigen Mittel zu erwarten sind. Davon blieben einige auf dem offenen Atlantik, mehrere trafen aber auf das amerikanische Festland, auf die Bahamas und die Azoren mit teils verheerenden Folgen. Zahlreiche Menschen kamen vor allem auf den Bahamas ums Leben. Insgesamt wurden 18 Tropische Stürme registriert, dazu kamen zwei Tropische Depressionen, die sich nicht zu einem Sturm verstärken konnte. Von den 18 Stürmen verstärkten sich 6 Stürme zu Hurrikanen, von denen drei die Stufe 3 oder mehr auf der Saffir-Simpson-Hurrikanskala erreichten. Im langjährigen Mittel werden 11 Stürme beobachtet, davon 6 Hurrikane, von denen 2 bis 3 zu starken Hurrikanen werden.




Es folgt eine Übersicht mit allen Tropischen Depressionen, Tropischen Stürmen und Hurrikanen der nordatlantischen Hurrikansaison 2019:

Nr. TS/H Name Kat. Zeit Wind Druck Landfall Tote Schäden
1 ST.S. ANDREA 20.05.-21.05. 65 1006
2 H Barry 1 11.07.-15.07. 120 991 Louisiana, Texas n.bek. 600 Mio. US-Dollar
3 T.D. Three 22.07.-23.07. 55 1013 n.bek. n.bek.
4 T.S. Chantal 21.08.-23.08. 65 1009
5 H Dorian 5 24.08.-07.09. 295 910 Bahamas, North Carolina, Nova Scotia mindestens 63 >8.3 Mard. US-Dollar
6 T.S. Erin 26.08.-29.08. 65 1005
7 T.S. Fernand 03.09.-04.09. 80 1000 Nordostmexiko 1 über 200 Mio. US-Dollar
8 T.S. Gabrielle 03.09.-10.09. 95 995 n.bek. n.bek.
9 H Humberto 3 13.09.-19.09. 205 951 (Bermuda gestreift) 1 n.bek.
10 T.S. Imelda 17.09.-19.09. 65 1005 Texas 4 über 2 Mrd. US-Dollar
11 H Jerry 2 17.09.-25.09. 165 976 n.bek. n.bek.
12 T.S. Karen 22.09.-27.09. 75 1002 Kleine Antillen, Puerto Rico n.bek. n.bek.
13 H Lorenzo 5 22.09.-02.10. 260 925 Azoren 16 360 Mio. US-Dollar
14 T.S. Melissa 11.10.-14.10. 100 995
15 T.D. Fifteen 14.10.-16.10. 55 1006 Kapverden n.bek. n.bek.
16 T.S. Nestor 18.10.-19.10. 95 996 Nordwestflorida n.bek. 150 Mio. US-Dollar
17 T.S. Olga 25.10.-25.10. 65 998 Louisiana 1 100 Mio. US-Dollar
18 H Pablo 1 25.10.-28.10. 130 977 n.bek. n.bek.
19 ST.S. Rebekah 30.10.-01.11. 75 987
20 T.S. Sebastien 19.11.-24.11. 90 993

(Alle Angaben ohne Gewähr; T.D. = Tropische Depression / hat keine Sturmstärke erreicht, T.S. = Tropischer Sturm; Kategorie nach der Saffir-Simpson-Skala, maximaler Mittelwind in km/h, Druck = tiefster festgestellter Luftdruck im Zentrum in Hektopascal)

Die Hurrikansaison 2019 startete sehr früh und bereits im Mai bildete sich auf dem Atlantik der Sturm ANDREA, der allerdings nicht rein tropische Eigenschaften aufwies. Mitte Juli folgte mit BARRY der erste Hurrikan der Saison, durch den es Überschwemmungen in den US-Bundesstaaten Texas und Louisiana gab.

Der stärkste Hurrikan des Jahres traf Ende August / Anfang September auf die nördlichen Bahamas. DORIAN erreichte die höchste Kategorie 5 der Hurrikanskala mit mittleren Windgeschwindigkeiten bis nahe 300 km/h. Einzelne Inseln wurden praktisch komplett verwüstet, die Zahl der Toten steht bis heute nicht genau fest. Mitte September streifte der starke Hurrikan HUMBERTO Bermuda und richtete hier einige Schäden an. Bemerkenswert war auch der kleine Tropensturm IMELDA, der sich Mitte September direkt vor der Küste des US-Bundesstaates Texas bildete und sehr langsam an Land zog. Innerhalb weniger Tage fielen hier gebietsweise mehr als 1000 Liter Regen pro Quadratmeter – mit entsprechenden Folgen.

Copyright: NASA/ KEPLER ISS

Das Bild zeigt den Hurrikan LORENZO am 26. September, als er sich noch mitten im tropischen Atlantik befand. Drei Tage später setzte der Sturm einen neuen Rekord, als er am 29. September die Kategorie 5 erreichte und damit zum östlichsten atlantischen Hurrikan dieser Stärke wurde. In der Nacht zum 02. Oktober traf LORENZO schließlich auf die Azoren, zwar schwächte er sich bis dahin auf die Kategorie 1 ab, dennoch kam es vor allem auf den westlichen Inseln zu Überschwemmungen und Orkanböen von über 180 km/h. Mit der Westwindzone und den stärkeren Temperaturgegensätzen zwischen Norden und Süden wandelte sich LORENZO langsam in ein Orkantief um, das die typischen Eigenschaften von Tiefdruckgebieten in den mittleren Breiten hat.

Sehr auffällig war auch die große Zahl an Stürmen und Hurrikanen auf dem Ostatlantik, mehrfach wurden die Azoren gestreift oder sogar voll getroffen. Der Hurrikan LORENZO erreichte Ende September sogar die Kategorie 5 mit mittleren Windgeschwindigkeiten bis etwa 260 km/h. Unter Abschwächung erreichte er die westlichsten Azoren mit Windgeschwindigkeiten bis Orkanstärke.

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