Schon 17 Stürme auf dem Atlantik

Galt die Hurrikansaison 2005 bislang als das Maß aller Dinge, so stellt das Jahr 2020 die damalige Saison bisher deutlich in den Schatten. Denn auf dem Nordatlantik haben sich mit PAULETTE und RENE die nächsten beiden Stürme gebildet. RENE ist mit Abstand der früheste 17. Tropensturm auf dem Nordatlantik. Bisheriger Rekordhalter war der Hurrikan RITA, der am 18.09.2005 entstand.




Nach dem derzeitigen Stand bleibt der Sturm PAULETTE auf dem offenen Ozean und bedroht vorerst kein Land. Er verstärkt sich nur langsam, könnte aber zum Wochenende durchaus Hurrikanstärke erreichen. Der Sturm RENE ist direkt vor der afrikanischen Westküste entstanden. Er überquert die Kapverdischen Inseln mit starken Regenfällen, bevor er unter günstigen Bedingungen zu einem Hurrikan werden kann.

Animation der Satellitenbilder von PAULETTE, Quelle: tropicaltidbits.com

Hoch reichende Wolken formieren sich mehr und mehr um das Zentrum des Tropensturms Paulette.

Zugbahnvorhersage des National Hurricane Centers für PAULETTE

Die weitere Zugbahn lässt den Sturm nach Westen bis Nordwesten ziehen. Dabei verstärkt er sich zunächst eher langsam. In Richtung Wochenende könnte der Sturm auch deutlich stärker werden und Hurrikanstärke erreichen. Land ist vorerst nicht bedroht.

Animation der Satellitenbilder von RENE, Quelle: tropicaltidbits.com

Derzeit besteht der Sturm RENE aus einer Ansammlung von Schauern und Gewittern, die sich noch nicht allzu deutlich um ein Zentrum formieren. Zudem wirken sich die bergigen Inseln der Kapverden aus.

Zugbahnvorhersage des National Hurricane Centers für RENE

In den kommenden Tagen kann der Sturm unter günstigen Bedingungen zu einem Hurrikan werden, der aber nach den Kapverden vorerst kein Land bedroht und auf den offenen Ozean hinauszieht.

Verdächtige Systeme auf dem Atlantik, Quelle: National Hurricane Center

Vor der Ostküste der USA befindet sich ein weiteres Tief, für das das National Hurricane Center mittlere Chancen (oranger Bereich) sieht, sich zu einem tropischen Wirbelsturm zu entwickeln. Außerdem zieht zum Wochenende der nächste Gewittercluster von Afrika auf den Ostatlantik hinaus und könnte sich ebenfalls entwickeln. Der Atlantik bleibt also extrem aktiv und die Saison 2020 bleibt vorerst auf Rekordkurs.

Paulette ist der 16. und Rene bereits der 17. Sturm der Atlantiksaison. Beide stellen damit einen neuen Rekord auf, im denkwürdigen Rekordjahr 2005 bildete sich der 16. Sturm Philippe erst 10 Tage später und der Sturm Rita sogar erst 11 Tage später als Rene. Anders als im Ausnahmejahr 2005 waren die meisten bisherigen Stürme in diesem Jahr eher schwach, bislang konnten sich 5 Stürme zu einem Hurrikan verstärken und LAURA wurde sogar zu einem starken Hurrikan, der auf die Küste von Louisiana und Texas im Süden der USA traf.

Offiziell dauert die Hurrikansaison auf dem Nordatlantik von Juni bis November mit dem Höhepunkt in den Monaten von August bis Oktober. Im langjährigen Mittel werden etwa 12 Stürme registriert, davon 6 Hurrikane und davon drei starke Hurrikane mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 180 km/h und mehr. Die Prognosen für diese Saison ließen bereits deutlich mehr Stürme erwarten und die Hurrikansaison 2020 dürfte zu den aktivsten seit Beginn der Aufzeichnungen gehören.

Nicht gezählt wurde bisher ein Sturm vor Afrika: Zwischen den Kapverdischen Inseln und der afrikanischen Westküste hatte sich Ende Juli ein tropisches Tief gebildet, das zumindest kurzzeitig auch Sturmstärke erreicht haben dürfte. Beim darauf folgenden Update des National Hurricane Centers war der Sturm bereits wieder schwacher und bekam so keinen Namen. Möglicherweise wird dieser Sturm noch nach dem Ende der Saison zu der Liste für 2020 hinzugefügt.

Titelbild: tropicaltidbits.com

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