Sommer warm, aber wechselhaft

Der Sommer 2024 fand zumindest gefühlt nur tageweise statt. Zwar stellten sich immer wieder Hochdruckwetterlagen ein, die aber höchstens wenige Tage anhielten. Rasch würde das sommerliche Wetter von Regen und Gewittern abgelöst. Etwas sonniger und trockener fiel der August aus. Insgesamt war der Sommer deutlich wärmer, gebietsweise sehr nass und beim Sonnenschein durchschnittlich bis etwas grauer als im langjährigen Mittel.



Auch im August 2024 setzt sich das wechselhafte Sommerwetter der Vormonate fort; allerdings überwogen die sonnigen Abschnitte, die von Tiefausläufern mit Schauern und Gewittern unterbrochen wurden. Dabei war es zum Teil deutlich wärmer als im langjährigen Mittel und der Monat liegt unter den Top 10 der Augustmonate seit 1881. In den meisten Landesteilen war der August trockener und die Sonne schien länger als im Durchschnitt.

Mit einer deutschlandweiten Temperatur von 19,8 Grad lag der August 1,9 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020 (17,9 Grad) und 3,3 Grad über dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990 (16,5 Grad). Er gehört damit zu den zehn wärmsten August-Monaten seit Aufzeichnungsbeginn im 19. Jahrhundert. Häufig bestimmten schwülwarme Luftmassen das Wetter, in denen viele Nächte sehr warm waren. Zwischendurch traten immer wieder kurze Hitzeschübe auf. Am 13. würde in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) die bundesweit höchste Temperatur des Monats gemessen. Den tiefsten Wert meldete die Station Stiege in der Stadt Oberharz am Brocken mit 4,1 Grad am 26. August.

Der August war in den meisten Regionen deutlich trockener als im langjährigen Mittel. Dies gilt besonders im Osten und Nordosten Deutschlands, wo in einzelnen Regionen in Brandenburg weniger als 10 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. In Potsdam waren es 14,5 Liter, entsprechend 25 Prozent des Mittels. Von Ostniedersachsen bis nach Bayern fiel gebietsweise deutlich mehr Regen. In Würzburg kamen 86,8 Liter pro Quadratmeter zusammen und damit 54 Prozent mehr als im Durchschnitt. Örtlich gab es durch lokale Unwetter erhebliche Überflutungen mit großen Schäden.

Ausgesprochen sonnig zeigte sich der August in vielen Regionen. Im Norden und in Südbayern schien die Sonne etwas, sonst verbreitet deutlich länger als im Mittel. In Leinefelde (Thüringen) wurden 269,9 und in Gießen (Hessen) 291,6 Sonnenstunden registriert und damit an beiden Orten 35 Prozent mehr.

Der Sommer 2024 im Einzelnen:

Temperaturen im Sommer 2024, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 lagen die Temperaturen im Sommer 2024 nach Messwerten des Deutschen Wetterdienstes vor allem in der Südosthälfte deutlich höher. Meist waren hier die drei Sommermonate 1 bis 1,5 Grad wärmer als im Mittel, während die Werte im Nordwesten nur wenig über dem Durchschnitt lagen. Hier reichte es nur für kurze sommerliche Abschnitte. Auf der Hochseeinsel Helgoland wurde kein einziger Sommertag mit 25 Grad oder mehr registriert, dagegen waren es im Süden und Osten bis zu 60 Sommertage. Besonders kühl war es bundesweit Mitte Juni und am 12.06. meldete die Wetterstation in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit 1,4 Grad den tiefsten Wert des Sommers. Den diesjährigen Hitzerekord stellte am 13. August Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz mit 36,5 Grad auf.

Temperaturen im Sommer seit 1881, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Das Deutschlandmittel lag im Sommer 2024 bei 18,4 Grad und damit unter den Top 10 der bis 1881 zurückreichenden Temperaturreihe. Die Temperaturen lagen 0,9 Grad über dem Mittel der Jahre 1991-2020 (17,5 Grad) und rund 2,2 Grad über dem Mittel der Periode 1961-1990 (16,2 Grad).

Niederschläge im Sommer 2024, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Die Niederschlagsbilanz fiel im Sommer 2024 sehr unterschiedlich aus. Vor allem durch lokale Unwetter war der Sommer gebietsweise sehr nass, in einzelnen Regionen kam dagegen weniger Regen zusammen als im langjährigen Mittel. In Hannover fielen insgesamt 344,7 Liter Regen pro Quadratmeter, entsprechend 185 Prozent vom Durchschnitt. In Gießen wurden dagegen nur 150,0 Liter gemessen (77 %) – in drei Monaten. Am 01.08. kamen im nordhessischen Trendelburg 169,8 Liter innerhalb von nur 24 Stunden zusammen, in Nordhausen (Thüringen) waren es am selben Tag 114,9 Liter. Am 03.06. meldete die Station Raubling-Pfraundorf in Oberbayern 137 Liter pro Quadratmeter an einem einzigen Tag.

Im Sommer 2024 wurden in Deutschland bisher mindestens 27 bestätigte oder plausible (sehr wahrscheinliche) Tornados und mehr als 70 weitere Tornadoverdachtsfälle verzeichnet. Anfang August traten über dem relativ warmen Nordseewasser zahlreiche Tornados auf, von denen mehrere auf Land trafen und hier unter anderem Strandkörbe durch die Luft wirbelten.

 

Sonnenschein im Sommer 2024, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Die Sonnenscheinbilanz fiel im Sommer 2024 ebenfalls sehr unterschiedlich aus. In vielen Regionen schien die Sonne etwas länger als im Mittel. In Zinnwald im Erzgebirge (Sachsen) wurden 744,9 Sonnenstunden registriert und damit 21 Prozent mehr als im Mittel. Grauer als im Durchschnitt war der Sommer dagegen größtenteils im Süden. In Kempten wurden 597,9 Sonnenstunden registriert, entsprechend 93 Prozent vom Mittelwert.

Titelbild: Achim Otto

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