Sonnenflecken und starke Sonnenstürme

Zwei starke Sonnenstürme haben sich am Mittwoch und Donnerstag (21./22.02.2024) ereignet. Wegen der Lage der auslösenden Sonnenfleckengruppe gibt es voraussichtlich keine größeren Auswirkungen auf die Erde. Da sich die auslösende Sonnenfleckengruppe in den kommenden Tagen mehr und mehr in der Mitte der sichtbaren Sonnenscheibe befindet, wären weitere Teilchenwolken wahrscheinlich erdgerichtet. Damit steigen die Chancen auf gut sichtbare Polarlichter in den Mittleren Breiten wieder deutlich an. Ein bis drei Tage dauert es normalerweise, bis eine solche Teilchenwolke auf das Erdmagnetfeld trifft. Das genaue Timing des Eintreffens der Sonnenstürme auf das Erdmagnetfeld bleib abzuwarten. Wenn es passt, könnte sich je nach Wetterbedingungen regional ein spektakuläres Schauspiel am Nordhimmel entwickeln. Auch Auswirkungen auf Satelliten und Stromnetze wären bei sehr starken, erdgerichteten Ausbrüchen denkbar.




Sonnenflecken mit Nummern, Quelle: SOHO/NOAA

Im Bereich der Fleckengruppe 3590 gab es bereits erste starke Ausbrüche, aber ohne große erdgerichtete Sonnenstürme. Die Gruppe befindet sich auf der nördlichen Halbkugel der Sonne und dreht sich langsam in die Mitte der sichtbaren Sonnenscheibe. Weitere Ausbrüche könnten dann direkt erdgerichtet sein.

Die Grafik zeigt den Röntgenstrahlenfluss der Sonne aus minütlichen Satelliten-Daten (GOES) innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Die logarithmische Energieskala (in Watt/Quadratmeter) reicht je nach Stärke des Ausbruchs von A über B, C und M bis nach X, unterteilt in je 10 Teilstrichen. Sie ist ähnlich aufgebaut wie die Richter-Skala für Erdbeben, ein X1 ist also schon zehnmal so stark wie ein M1. Ab M5.0 spricht man von einem Major Flare. Am 04. November 2003 ereignete sich der bisher stärkste Ausbruch seit Beginn der Messungen, der vermutlich die Stärke X28 hatte und alle Skalen sprengte. Mit den Stärken X1.9 und X1.7 handelt es sich bei den aktuellen Ausbrüchen um zwei der stärksten der vergangenen Jahre. Der erste Ausbruch startete am 21. Februar um 22:59 UTC, entsprechend 23:59 Uhr MEZ mit dem Maximum um 23:07 UTC (00:07 Uhr MEZ). Um 23:45 UTC (00:45 Uhr MEZ) sank der Strahlenfluss wieder unter den Wert M1.0. Der zweite Ausbruch startete am 22. Februar um 06:27 UTC, entsprechend 07:27 Uhr MEZ mit dem Maximum um 06:32 UTC (07:32 Uhr MEZ). Um 07:44 UTC (08:44 Uhr MEZ) sank der Strahlenfluss wieder unter den Wert M1.0.

Update 23.02.2024: In der Nacht vom 22. zum 23. Februar 2024 folgte ein weiterer, mit X 6.3 noch stärkerer Ausbruch. Er startete am 22. Februar um 22:21 UTC, entsprechend 23:21 Uhr MEZ mit dem Maximum um 22:34 UTC (23:34 Uhr MEZ). Um 23:58 UTC (00:58 Uhr MEZ) sank der Strahlenfluss wieder unter den Wert M1.0.

Aufblitzen im Bereich der Fleckengruppe 3590 während des ersten der beiden starken Ausbrüche, Quelle: SOHO/NOAA

Größere Sonnenflecken wie 3590 können auch von der Erde aus beobachtet werden, aber VORSICHT bei der Beobachtung: Niemals ohne ausreichenden Schutz in die Sonne sehen, auch nicht mit astronomischen Instrumenten! Mehr zu den Polarlichtern auch hier: http://www.naturgewalten.de/aurora.htm und in der Polarlicht-Galerie mit vielen Fotos aus dem deutschsprachigen Raum: http://www.naturgewalten.de/aurorapics.htm

Im Bereich der Sonnenflecken werden in Ausbrüchen mit CMEs (= koronale Massenauswürfe) Teilchen ins All geschleudert. Befinden sich die Flecken etwa in der Sonnenmitte, sind diese Stürme oftmals in Richtung Erde gerichtet. Hier treffen sie nach 1-3 Tagen auf das Erdmagnetfeld, wo sie auf andere Teilchen stoßen, die sie auf ein höheres Energieniveau bringen und dabei zum Leuchten anregen.

Etwa alle 11 Jahre häufen sich die Sonnenflecken, in großen Ausbrüchen werden riesige Mengen an Teilchen ins All geschleudert. Dabei können wir auch in mittleren Breiten ab und zu Polarlichter beobachten. Ein Maximum war 1989, ein Doppelmaximum im April 2000 und Ende 2001, das nächste folgte im Jahre 2014, es war aber deutlich schwächer ausgeprägt. Große Ausbrüche treten aber auch noch in den Jahren nach einem Maximum auf. Derzeit befinden wir uns nach einem Sonnenfleckenminimum seit 2020 in deutlich zunehmender Sonnenfleckenaktivität.

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




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