Update zur Sturmlage am Montag
Noch sind es drei Tage bis zur möglichen Sturmlage ausgerechnet am Rosenmontag, wenn in vielen Karnevalshochburgen die Umzüge stattfinden sollen. Es gibt daher immer noch große Unsicherheiten. Das Tief, das als Schnellläufer am Südrand eines Sturmtiefs mit Zentrum zwischen Island und Schottland vom Atlantik nach Mitteleuropa rasen soll, hat inzwischen von der FU Berlin den Namen BENNET bekommen. Es verstärkt sich bis zum Montag zu einem Sturmtief, das in den Bereich Nordsee – Dänemark – Norddeutschland ziehen dürfte. Die Berechnungen der verschiedenen Modele gleichen sich mehr und mehr an und eine Sturmlage am Montag wird immer wahrscheinlicher. Der genaue Ablauf und die Stärke des Sturms ist allerdings noch unklar.
Die Vorhersagekarte aus dem ICON-Modell zeigt das zentrale Tief nordwestlich von Schottland und das Randtief mit einem Kerndruck unter 970 Hektopascal über der Nordsee. Damit wird es etwas nördlicher, aber auch etwas stärker gerechnet als noch im Vorlauf. An seinem Südrand beträgt der Luftdruckunterschied zwischen Borkum und Lörrach fast 30 Hektopascal, beim Orkan Kyrill im Januar 2007 waren es gut 40 Hektopascal.
Das Sturmfeld des Tiefs BENNET erfasst am Montagvormittag nach dem ICON-Modell die gesamte Westhälfte Deutschlands mit Böen von verbreitet 80 bis 100 km/h, vor allem im Bergland auch darüber. In einigen Tallagen wie in der Kölner Bucht weht der Wind etwas schwächer.
In den Mittagsstunden breitet sich der Sturm weiter aus und erfasst auch den Osten Deutschlands.
Auf der Rückseite der Kaltfront des Tiefs entstehen zahlreiche Schauer und in höhenkalter Luft auch einzelne Gewitter. Dabei ist es durchaus möglich, dass sich Schauer und Gewitter zu einer Linie formieren und der enorm starke Höhenwind heruntergemischt wird. Lokal eng begrenzt wären dann auch Böen bis weit über 100 km/h denkbar. Wann und wo diese auftreten würden, könnte man aber nicht einmal kurzfristig vorhersagen. Eng begrenzt heißt dann auch, dass einige Kilometer weiter der Wind deutlich schwächer sein kann.
Unter (vertikaler) Windscherung versteht man den Unterschied innerhalb einer Luftschicht, hier zwischen 0 und 1 Kilometer Höhe. Da der Wind mit der Höhe stark zunimmt, ist die Scherung deutlich erhöht. Ob damit auch erhöhte Tornadogefahr besteht, lässt sich aus heutiger Sicht überhaupt noch nicht sagen, aber auch dies zeigt, wie stark der Höhenwind oben drüber ist.
Zusammengefasst gibt es noch viele Unsicherheiten beim Wetter. Natürlich müssen Veranstalter auch berücksichtigen, zu welcher Uhrzeit der jeweilige Zug startet. Da viele Aufbauten von Umzugswagen aus Pappe bestehen, können diese schon bei stürmischen Böen zerlegt werden. Dies könnte auch für die Zuschauer sehr gefährlich werden. Die Entscheidung, ob ein Zug stattfindet oder abgesagt werden muss, können aber nicht wir Meteorologen treffen. Die Verantwortung liegt bei den Veranstaltern. Frühestens am Sonntag ist mit genaueren Vorhersagen eine solche Entscheidung möglich.
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