Vor 30 Jahren: Starkes Erdbeben in NRW
In den frühen Morgenstunden am 13. April 1992 wurden in Deutschland und in den Niederlanden Millionen Menschen aus dem Schlaf gerissen. Ein Erdbeben der Stärke 5,9 erschütterte damals die Region, es war das stärkste Beben im westlichen Mitteleuropa seit 266 Jahren. Durch den Erdstöße wurden Dutzende Menschen verletzt und es entstanden Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. In der deutschen Geschichte ereigneten sich sogar noch stärkere Erdbeben und ein größeres Schadenbeben ist auch in Zukunft jederzeit wieder möglich.
Noch heute können sich viele Einwohner in NRW und in den angrenzenden Gebieten in den Niederlanden gut daran erinnern, wie sie gegen 03:20 Uhr MESZ erschreckt wurden. Auch im gesamten Ruhrgebiet wurden viele Menschen unsanft geweckt. Eine Anwohnerin in Essen erinnert sich noch heute gut an den Erdstoß: „In der Nacht wurde ich wach, da alles im Schlafzimmer wackelte. Ich hatte das Gefühl die Wände schwanken und gleichzeitig klirrten die Gläser im Schrank. Ich dachte, dass ein LKW gegen eine Hauswand gefahren ist und dadurch die starke Erschütterung zustande gekommen ist. Ein Erdbeben hatte ich zuvor noch nicht live erlebt.“
Das Epizentrum lag damals etwa 4 km südwestlich von Roermond in den Niederlanden, der Erdbebenherd befand sich etwa 18 Kilometer unter der Oberfläche. Die Dauer des Erdstoßes wird mit 15 Sekunden angegeben. Dem Hauptbeben folgten weit mehr als 100 Nachbeben.
Das Beben war in weiten Umkreis zu spüren, dazu liegen Berichte selbst aus London, Berlin und Mailand vor. Allein in Nordrhein-Westfalen würden 30 Menschen verletzt. Größere Schäden wurden aus der Region um Roermond und auf deutscher Seite aus dem Kreis Heinsberg gemeldet. Hier gab es erhebliche Sachschaden an Gebäuden, aber auch der Kölner Dom und der Aachener Dom wurden beschädigt. Auf deutscher Seite beliefen sich die Schäden auf etwa 150 Millionen D-Mark, ähnlich hoch war die Schadensumme in den Niederlanden.
Auslöser für starke Erdbeben in der Region ist eine von Nordwest nach Südost verlaufende Verwerfung von den Niederlanden bis in den Kölner Raum und dann weiter bis in den Südwesten Deutschlands. Hier verläuft ein breiter Riss durch die Eurasische Erdplatte, der sich weiter ausdehnt.
In der deutschen Geschichte gab es schon mehrfach starke Erdbeben, vergleichbar mit dem Erdstoß im April 1992 oder noch stärker. Am Morgen des 18. Februar 1756 erschütterte ein Erdbeben das westliche Deutschland. Heutige Abschätzungen lassen auf die Stärke 6,4 schließen, es war damit eines der stärksten bekannten Erdbeben in Deutschland überhaupt. Damals lag das Epizentrum bei Düren in NRW. Schäden sind aus zahlreichen Städten im Westen Deutschlands bekannt, viele Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Dabei kamen in Düren und Aachen vier Menschen ums Leben. In Düren und Bad Münstereifel wurden Teile der Stadtmauern zerstört.
Ähnlich stark und verheerend war das Beben von Verviers (etwa 30 Kilometer südwestlich von Aachen) in Ostbelgien, das heute ebenfalls auf die Stärke 6,4 geschätzt wird. Auch damals gab es größere Schäden, selbst im Südosten Englands. Weitere starke Erdbeben sind bekannt aus Tollhausen (1878 mit 5,8) bei Elsdorf und Euskirchen (1951 mit 5,8).
Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:
Ich lebte in Gronau an der holländischen Grenze und ich wurde wach, weil der Kleiderschrank wackelte. Ich hatte Angst, weil meine Tochter im Bettchen neben mir lag und uns der Schrank begraben würde. Aber dann war Ruhe. Am Morgen habe ich dann in den Nachrichten vom Erdbeben erfahren. Christiane Thelen