Vulkan Vesuv im Wolkenmeer
Der Vesuv in Süditalien gehört zu den bekanntesten Vulkanen der Erde, er befindet sich etwa 12 Kilometer südöstlich vom Zentrum der Millionenstadt Neapel. Er ist Teil des kampanischen Vulkanbogens, der sich auf die Bucht von Neapel konzentriert und neben dem Vesuv mit seinem typischen Vulkankegel auch die Campi Flegrei caldera – einem wenig bekannten Supervulkan westlich von Neapel – und den Ätna auf der Insel Sizilien umfasst. Der Vesuv ist ein Schichtvulkan („stratovolcano“) mit dem bekannten Kegel, der aus Pyroklastischen Strömen, Lavaflüssen und Trümmer/Lavabomben entstanden ist.
Der berühmte Vesuv im Süden Italiens ist der wohl gefährlichste Vulkan in Europa und zugleich ein sehr komplexer Vulkan, dessen bislang letzter Ausbruch sich im Jahre 1944 ereignete. Seitdem herrscht weitgehende Ruhe, auch wenn in den vergangenen Jahren gelegentliche Dampfaustritte und schwache Erdbeben in der Region registriert wurden. Zahlreiche Wissenschaftler befürchten einen baldigen Ausbruch, der Millionen Menschen in der Umgebung gefährden könnte. Allerdings weiß niemand, ob der wahrscheinlich explosive Ausbruch in diesem Jahr, in diesem Jahrzehnt oder erst in einigen Jahrzehnten erfolgen wird. Die Region um den Vesuv ist sehr dicht bevölkert, allein in der Stadt Neapel wohnen etwas mehr als eine Million Menschen, unmittelbar an den Hängen des Vulkans noch einmal Zehntausende. Insgesamt könnten mehrere Millionen Menschen zumindest indirekt von einem Ausbruch betroffen sein.
Der 1.281 Meter hohe Vulkan liegt auf 40°49’17“ nördlicher Breite und 14°25’34“ östlicher Länge und damit nur wenige Kilometer von den Vororten Neapels mit seinen etwa 3 Millionen Einwohnern entfernt. Die Geschichte des Vulkans reicht etwa 17.000 Jahre zurück, als sich der Monte Somma bildete. Seitdem gab es zahlreiche Ausbrüche, darunter 8 größere explosive Eruptionen. Diese wurden oft von pyroklastischen Strömen begleitet, die sich als heiße Glut- und Aschewolken die Hänge hinabwälzten – wie im Jahre 79. Damals wurden die Städte Pompeji, Herculaneum and Stabiae verschüttet und es gab viele Tote. Vor allem die Ausgrabungsstätten in Pompeji sind heute ein beliebtes Ziel für Touristen, da man hier vieles über das damalige Leben erfahren kann. Ab 1631 gab es nach längerer Ruhezeit immer wieder starke, explosive Ausbrüche, zuletzt die beiden Ausbrüche vom 07./08. April 1906 und im März 1944, als der Ort San Sebastiano zerstört wurde. Seitdem ist der Vesuv ruhig. Inzwischen gibt es Evakuierungspläne für Neapel und einige Orte in der Umgebung des Vesuvs. Die betroffene Region wurde in drei Zonen eingeteilt: In der roten Zone leben etwa 800.000 Menschen, sie ist am stärksten gefährdet und müsste im Notfall zuerst evakuiert werden. Daran schließt die gelbe Zone an, die vor allem durch einschlagende Felsbrocken („Lavabomben“) bedroht ist. In der blauen Zone kann besonders Ascheregen gefährlich werden. Bei den theoretischen Überlegungen ging man aber von einem Ausbruch aus, der nicht so stark ist wie im Jahre 79. Geprobt wurden die Pläne bisher nur mit wenigen Tausenden Menschen. Eine weitere Bedrohung für die Region und deren Einwohner stellen die Phlegräischen Felder dar, unter denen einige Wissenschaftler einen so genannten Supervulkan vermuten und in deren Bereich vulkanische Aktivität auch heute noch jederzeit deutlich sichtbar ist.
Das Satellitenbild (Quelle: NASA), das am 02. Januar 2022 vom Operational Land Imager (OLI) am Landsat 8-Satelliten aufgenommen wurde, zeigt den Vulkan inmitten eines Wolkenmeeres. Der Bergrücken um den eigentlichen Vulkan ist eine alte Caldera (Krater) des Monte Somma, in dessen Bereich sich später der Vesuv bildete.
Die Katastrophe im Jahre 79 ist auch deshalb so bekannt geworden, weil der Zeitzeuge Plinius der Jüngere den Ausbruch genau beobachtete und den Ablauf festhielt. Nach ihm ist der Ausbruchstyp auch heute noch als Plinianische Eruption bekannt. Damit verbunden sind nicht nur heftige Explosionen, sondern auch massiver Ascheregen. Am Vesuv wurde im 19. Jahrhundert auch das weltweit erste Vulkanobservatorium gegründet.
Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite: