Wohin zieht Supertaifun YUTU?

 

Die Inseln Saipan und Tinian in den nördlichen Marianen hat der Supertaifun YUTU hinter sich gelassen und hier schwere Zerstörungen angerichtet. Der Taifun hat sich zumindest vorübergehend etwas abgeschwächt, bleibt aber weiterhin stark und gefährlich. In den kommenden Tagen ist zunächst kein Land bedroht, aber der Taifun nähert sich zu Beginn der neuen Woche dem ostasiatischen Raum. Dabei ist weiterhin offen, ob er die Philippinen, Taiwan oder Japan trifft oder ob er sogar noch rechtzeitig abdreht. Eine Zugbahn in Richtung Philippinen wird dabei immer wahrscheinlicher.




Animation der Infrarotbilder, Quelle: NOAA

Die Animation der Satellitenbilder zeigt, dass das Auge des Taifuns deutlich schwächer ausgeprägt ist als noch vor wenigen Stunden. Auslöser sind gleich mehrere Faktoren. Bei starken tropischen Wirbelstürmen spielen interne Veränderungen eine große Rolle, da sich die eyewall, der Ring um das Auge, nicht unbegrenzt halten kann. Es bildet sich eine weitere, äußere eyewall, die mit der Zeit die innere ersetzt. Dabei schwächt sich der Sturm vorübergehend ab. Zieht sich die neue eyewall zusammen, verstärkt sich der Sturm wieder. Man spricht von einem „eyewall replacement cycle“. Ein solcher Prozess setzte bei YUTU sein, allerdings zu spät für die nördlichen Marianen. Dazu kam noch, dass in einzelnen Bereichen des Taifuns vorübergehend trockenere Luft einbezogen wurde. Die mittleren Windgeschwindigkeiten reichen nach Angaben des Typhoon Warning Centers derzeit noch bis etwa 260 km/h, wobei er nach den aktuellsten Daten noch etwas schwächer sein dürfte. Die Bedingungen sind aber günstig, dass sich der Taifun erneut verstärkt und einzelne Modelle lassen ihn erneut zu einem der stärksten Taifune der vergangenen Jahrzehnte werden.

Erwartete Zugbahn des Taifuns, Quelle: JTWC

Die Zugbahnkarte des Joint Typhoon Warning Centers (JTWC) zeigt, dass der Sturm weiter nach Westen bis Nordwesten zieht und sich in der neuen Woche dem ostasiatischen Raum nähert. Dabei ist der Unsicherheitsbereich noch sehr groß. Der Taifun kann mit immer größerer Wahrscheinlichkeit zu den Philippinen ziehen, nach einzelnen Modellrechnungen auch nach Taiwan oder Japan. Die größten Gefahren sind neben dem Sturm vor allem extreme Regenfälle mit der Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen sowie eine Sturmflut an den betreffenden Küstenabschnitten.

Es folgen noch einige Eindrücke der Schäden auf den Inseln Saipan und Tinian. Auf beiden Inseln war YUTU der stärkste Taifun seit Beginn der Aufzeichnungen:




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