44, 45, 46 Grad – wer bietet mehr?
Schon seit Tagen geistern Meldungen über eine bevorstehende, extreme Hitzewelle durch die Medien, die sich immer mehr steigern und geradezu gegenseitig überbieten nach dem Metzger-Motto „Darf’s noch ein bisschen mehr sein?“ Was ist nun dran an den Gerüchten, dass uns eine markante Hitzewelle bevorsteht mit Rekordtemperaturen über 40 Grad? Und was ist an solchen Extremtemperaturen noch erfreulich? Einige Medien meinen anscheinend, dass man sich auf solche Temperaturen noch freuen sollte.
Tatsächlich tauchten jüngst immer wieder Modellrechnungen auf, nach denen im Laufe dieser Woche gebietsweise Temperaturen bis über 40 Grad möglich gewesen wären. Inzwischen haben die Modelle deutlich zurückgerudert und beschränken die Hitze in dieser Woche auf die Zeit von Dienstag bis zum Donnerstag, und das auch nur in einigen Regionen und deutlich abgeschwächt. Eine neue Hitzewelle könnte sich ab dem kommenden Sonntag einstellen. Auch hier gibt es einzelne Modellrechnungen mit Werten bis deutlich über 40 Grad zu Beginn der neuen Woche:
Nach den zuletzt milden Temperaturen wird es ab Montag kontinuierlich wärmer. Mitte der Woche fällt laut Prognose die 30-Grad-Marke, danach wird es noch heißer. Laut ARD-Meteorologe Carsten #Schwanke könnten es sogar 45 Grad werden.https://t.co/U60sEarHFg
— Kölner Stadt-Anzeiger (@KSTA) July 10, 2022
Und es geht sogar noch extremer, vereinzelt tauchten am Montag sogar 45 Grad auf. Solche Extremwerte im Glaskugelbereich sollte man am besten gar nicht erst erwähnen, da die Eintreffwahrscheinlichkeit äußerst gering ist.
In einer Zeit der kurzlebigen Social Media-Mentalität kommen solche Schlagzeilen gut an und verbreiten sich schnell. Einer Überprüfung auf Wahrheitsgehalt oder Plausibilität könnten solche Meldungen kaum standhalten, müssen sie aber heutzutage auch nicht, da dies kaum jemand interessiert. Es zählen vor allem die Clicks und die 44 oder 45 Grad der Konkurrenz gilt es noch zu überbieten. Dass Wettervorhersagen über den 4. bis 5. Tag hinaus nur mit großer Vorsicht zu genießen sind, wird dabei schnell mal vergessen. Alle Berechnungen mit 40 Grad und mehr lagen in den vergangenen Tagen noch durchweg im noch weit entfernten Glaskugelbereich, den man sich mal anschauen kann – mehr aber auch nicht.
Wie geht es nun tatsächlich weiter mit den Temperaturen? Am heutigen Dienstag werden im Westen und Südwesten gebietsweise Höchstwerte um 30 Grad erwartet. Am Mittwoch ist es in vielen Regionen hochsommerlich mit Temperaturen bis 30 Grad, im Südwesten bis 33 Grad. Am Donnerstag ist es nur noch im Süden heiß, am Oberrhein sind sogar Höchstwerte um 35 Grad möglich. In der Mitte und im Norden wird es nach Durchzug einer Kaltfront deutlich frischer. Am Freitag drückt die Kaltfront die Temperaturen auch in Süddeutschland in den erträglichen Bereich. Zum Wochenende breitet sich von Westeuropa ein neues Hochdruckgebiet nach Deutschland aus. Damit wird es langsam wieder wärmer. Am Samstag können im Westen und Südwesten wieder Sommertage mit Temperaturen von 25 Grad und mehr registriert werden, am Sonntag wird am Oberrhein wieder die 30-Grad-Marke angepeilt.
Richtig heiß könnte es am kommenden Montag werden – abgesehen vom äußersten Norden. Nach dem derzeitigen Stand der Berechnungen sind im Westen bis zu 35 Grad und im Südwesten sogar bis zu 37 oder 38 Grad möglich. Damit bewegen wir uns aber schon am Rande des unsicheren Glaskugelbereiches. Die mögliche Rekordhitze wird schon wieder nach hinten verschoben: Nun zeigen erst für den Dienstag einzelne Modelle gebietsweise Werte um oder etwas über 40 Grad, allerdings auch nur für einen einzigen Tag. Es bleibt abzuwarten, was von dieser „Modellhitze“ übrig bleibt.
Die bisherigen Temperaturrekorde wurden erst vor drei Jahren aufgestellt. Am 25. Juli 2019 wurden an 25 offiziellen Wetterstationen 40,0 Grad oder mehr gemessen. Drei Stationen schafften sogar den Sprung über die 41-Grad-Marke, die zuvor seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie erreicht worden war.
+41.2 Grad am 25.07.2019 in Tönisvorst (Nordrhein-Westfalen)
+41.2 Grad am 25.07.2019 in Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen)
+41.1 Grad am 25.07.2019 in Köln-Stammhaim (Nordrhein-Westfalen)
+40.9 Grad am 25.07.2019 in Bonn-Roleber (Nordrhein-Westfalen)
+40.9 Grad am 25.07.2019 in Kleve (Nordrhein-Westfalen)
+40.7 Grad am 25.07.2019 in Düsseldorf Flughafen (Nordrhein-Westfalen)
+40.6 Grad am 25.07.2019 in Weilerswist-Lommersum (Nordrhein-Westfalen)
+40.6 Grad am 25.07.2019 in Trier-Petrisberg (Rheinland-Pfalz)
+40.6 Grad am 25.07.2019 in Geilenkirchen (Nordrhein-Westfalen)
+40.6 Grad am 25.07.2019 in Nörvenich (Nordrhein-Westfalen)
+40.5 Grad am 25.07.2019 in Waltrop-Abdinghof (Nordrhein-Westfalen)
+40.4 Grad am 25.07.2019 in Bad-Nauenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz)
+40.4 Grad am 25.07.2019 in Kahl/Main (Bayern)
+40.4 Grad am 25.07.2019 in Andernach (Rheinland-Pfalz)
+40.3 Grad am 25.07.2019 in Köln-Bonn (Nordrhein-Westfalen)
+40.3 Grad am 25.07.2019 in Koblenz (Rheinland-Pfalz)
+40.2 Grad am 25.07.2019 in Frankfurt/Main-Westend (Hessen)
+40.2 Grad am 25.07.2019 in Wuppertal-Buchenhofen (Nordrhein-Westfalen)
+40.2 Grad am 25.07.2019 in Neuenkirchen-Wellesweiler (Saarland)
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