Hurrikan DELTA extrem gefährlich

Der Tropensturm DELTA hat sich mit mittleren Windgeschwindigkeiten bis etwa 160 km/h bereits bis zur Kategorie 2 der Hurrikanskala verstärkt. Über sehr warmen Wasser und unter günstigem Höhenwind dürfte die Phase der extremen Verstärkung weiter anhalten und DELTA wird sehr wahrscheinlich mindestens die zweithöchste Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten bis weit über 200 km/h erreichen, auch die Kategorie 5 kann nicht ausgeschlossen werden. Der Hurrikan trifft am Mittwoch auf den äußersten Norden der mexikanischen Halbinsel Yucatan und zum Wochenende auf die US-Golfküste. Es drohen verheerende Schäden durch den Wind, eine meterhohe Sturmflut, gewaltige Wellen, Starkregen und einzelne Tornados.




Animation der Satellitenbilder des Hurrikans DELTA, Quelle: Tropical Tidbits

Der Hurrikan DELTA ist ein sehr kompaktes Gebilde, der innere Kern konzentriert sich auf einen sehr engen Bereich.

Zugbahnvorhersage für den Hurrikan DELTA, Quelle: National Hurricane Center

Der Sturm zieht nach den aktuellen Prognosen in Richtung Nordwesten und überquert am Mittwoch den äußersten Norden von Yucatan. Hier könnte er sich vorübergehend leicht abschwächen. Am Freitag wird er voraussichtlich nach Norden eindrehen – wann und wo ganz genau, ist aber noch offen. Auch die Stärke ist derzeit noch sehr unsicher. Die Prognose des National Hurricane Centers erwartet einen Hurrikan der Kategorie 4, wobei nach oben noch mehr Luft ist. Kurz vor Erreichen der US-Golfküste könnte sich der Hurrikan über etwas kühlerem Wasser etwas abschwächen. Dies würde aber nichts an der Gefährlichkeit des Sturms ändern. Zur Erinnerung: Auch der Hurrikan KATRINA im Jahr 2005 schwächte sich vor Erreichen der Küste ab, hinterließ aber an Land eine Spur der Verwüstung. Auch dieses Mal drohen große Schäden durch den Wind, eine Sturmflut, meterhohe Wellen, extreme Regenfälle und einzelne Tornados.

Inzwischen ist die herkömmliche Namensliste auf dem Atlantik aufgebraucht und die ersten griechischen Namen kamen zum Einsatz. Die nächsten Stürme bekommen ebenfalls Namen aus dem griechischen Alphabet, heißen also Epsilon, Zeta etc.

Wir hatten den Fall schon einmal: Im Jahr 2005 kamen nach dem Durchlauf der Namensliste ebenfalls das griechische Alphabet zum Einsatz, die Stürme/Hurrikane hießen also Alpha, Beta, Gamma, Delta, Epsilon und Zeta. Man darf gespannt sein, bis zu welchem Buchstaben wir in diesem Jahr kommen. Es kann durchaus sein, dass der Rekord mit 28 Stürmen aus dem Jahr 2005 erreicht oder sogar überboten wird. Im Jahr 2005 entstand der Sturm Delta mehr als einen Monat später als in diesem Jahr. Damals zog der Hurrikan DELTA unter Umwandlung zu einem außertropischen Sturmtief über die Kanaren hinweg. Hier kamen zahlreiche Menschen ums Leben und es gab große Schäden durch schwere Orkanböen.

Ein Problem ergibt sich, weshalb für die Zukunft vielleicht ein neues Namenssystem für den Atlantik erstellt werden muss. Sind die Auswirkungen durch einen Sturm/Hurrikan besonders schlimm (viele Tote und/oder große Schäden) wird der Sturmname auf Antrag des betroffenen Staates aus den Listen gestrichen und nicht wiederverwendet. Was passiert, wenn nun ein Sturm mit einem Namen aus dem griechischen Alphabet gestrichen werden soll? Eine berechtigte Frage, die bisher nicht geklärt ist. Nach dem aktuellen Stand können solchen Namen nicht ausgemustert werden.

Bisher bildeten sich in diesem Jahr 25 Tropische Stürme, von denen sich 9 zu Hurrikanen und 2 zu starken Hurrikanen entwickelten (DELTA ist bei den starken Hurrikanen noch nicht berücksichtigt). Offiziell dauert die Hurrikansaison auf dem Nordatlantik von Anfang Juni bis Ende November mit dem Höhepunkt in den Monaten von August bis Oktober. Im langjährigen Mittel werden etwa 12 Stürme registriert, davon 6 Hurrikane und davon drei starke Hurrikane mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 180 km/h und mehr. Die Hurrikansaison 2020 gehört jetzt schon zu den aktivsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Nicht gezählt wurde bisher ein Sturm vor Afrika: Zwischen den Kapverdischen Inseln und der afrikanischen Westküste hatte sich Ende Juli ein tropisches Tief gebildet, das zumindest kurzzeitig auch Sturmstärke erreicht haben dürfte. Beim darauf folgenden Update des National Hurricane Centers war der Sturm bereits wieder schwacher und bekam so keinen Namen. Möglicherweise wird dieser Sturm noch nach dem Ende der Saison zu der Liste für 2020 hinzugefügt.

Titelbild: Tropical Tidbits

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