ISS: Der Seewind

Am 26. Mai 2021 flog die Internationale Raumstation ISS über Mexiko und anschließend über den Golf von Mexiko hinweg nach Florida. Die Astronauten machten zunächst ein Foto der mexikanischen Küste. In dem Bild sind einige hohe Schleierwolken zu sehen, die Federn ähneln und über Land und über dem Ozean zu finden sind. Viel kompakter hingegen sehen die Quellwolken aus, die sich nur über dem Festland befinden. In einem Projekt mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Kooperation mit der NASA und den Universitäten Bonn und Bochum werden hier von Zeit zu Zeit interessante ISS-Fotos und Videos vorgestellt.




Die Quellwolken entstehen, da die Sonne den Erdboden stark erwärmt und von dort Warmluftblasen aufsteigen, die dann zu den typischen Quellwolken führen, die auch bei uns häufig im Sommer auftreten. An der Küste fällt jedoch ein Streifen ohne Quellwolken auf. Das liegt daran, dass sich an der Küste ein auflandiger Wind eingestellt hat, der die kühlere Meeresluft ins Landesinnere bringt. Dieser sogenannte Seewind entsteht, weil durch die starke Erwärmung an Land der Luftdruck fällt. Um dies auszugleichen, strömt vom Ozean Luft nach, und da diese einige Zeit braucht, um sich über dem Land so weit zu erwärmen, dass sich Quellwolken bilden, gibt es einen wolkenfreien Streifen.

Dort, wo der Seewind auf die unbeeinflusste Luft an Land trifft, entsteht die sogenannte Seewindkonvergenz, an der die zusammenströmenden Luftmassen aufsteigen und bei den richtigen Bedingungen Gewitter bilden können.

Als die Raumstation einige Minuten später über Florida hinweg flog, war dort der selbe Effekt zu beobachten, nur dass der Seewind dort von beiden Seiten auf die Halbinsel strömt.

Flugbahn der ISS von Mexiko bis Florida am 26.05.2021, Quelle: Columbus Eye

Copyright Titelbild und Foto: NASA/ KEPLER ISS

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