Juli 2022: Dürre, Hitze und Brände

Der Juli 2022 bleibt vielen in Deutschland als extremer Sommermonat mit Hitzerekorden, anhaltender Dürre, Waldbränden und sehr viel Sonnenschein in Erinnerung. Am 19./20. Juli fielen zahlreiche Temperaturrekorde mit Höchstwerten bis 40 Grad, nachdem zuvor Meldungen mit zu erwartenden 45 Grad durch die Medien geisterten. Insgesamt gab es ein großes Nord-Süd-Gefälle mit einer weitgehend durchschnittlichen Nordhälfte und einer sehr warmen, sonnigen und extrem trockenen Südhälfte.




Temperaturen im Juli 2022, Abweichungen zum Monatsmittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 war der Juli 2022 nach Messwerten des Deutschen Wetterdienstes in der Nordhälfte Deutschlands in etwa durchschnittlich temperiert, in der Südhälfte war der Monat meist 1 bis 2 Grad wärmer, im Südwesten bis 2,5 Grad. Im Deutschlandmittel war der Juli 0,9 Grad wärmer, im Vergleich zur kühleren Periode 1961 bis 1990 betrug die Abweichung sogar 2,3 Grad. In einigen Regionen Süddeutschlands herrschte mit nur wenigen Unterbrechungen Dauersommer, örtlich wurde an fast allen Tagen des Monats ein Sommertag mit 25,0 Grad und mehr registriert. Herausragend war eine extreme Hitzewelle kurz nach Monatsmitte, während der an vielen Wetterstationen neue Allzeitrekorde aufgestellt wurden. Am 19. Juli blieben die Stationen im Westen mit Höchstwerten bis knapp 40 Grad nur wenig unter den bisherigen Rekorden. Am folgenden Tag (20.07.) fiel die 40-Grad-Marke an mehreren Wetterstationen in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Hamburg. An der Wetterstation Hamburg-Neuwiedenthal wurde mit 40,1 Grad der alte Allzeitrekord geradezu pulverisiert. Besonders kalt war die Nacht zum 17.07. in den östlichen Mittelgebirgen und der tiefste Wert wurde am Morgen des 17. Juli mit 1,4 Grad in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge registriert.

Temperaturen im Juli seit 1881, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Das Deutschlandmittel lag im Juli 2022 bei 19,1 Grad (0,9 Grad höher als im Mittel der Jahre 1991 bis 2020) und damit im oberen Mittelfeld der bis 1881 zurückreichenden Temperaturreihe.

Niederschläge im Juli 2022, Abweichungen zum Monatsmittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Auch der Juli 2022 reiht sich ein in die Serie teils extrem trockener Monate in diesem Jahr. Lediglich in der Nordhälfte kam gebietsweise mehr als die Hälfte der durchschnittlichen Regenmengen zusammen. In Rostock fielen 89 Prozent des langjährigen Mittelwertes. Die Südhalfte war abgesehen von vereinzelten Starkregenfällen in den wenigen Gewittern verbreitet extrem trocken. Die Messstation in Andechs-Erling im Alpenvorland, etwa 30 km südwestlich von München, meldete mit 66,5 Liter pro Quadratmeter am 25. die höchste Tagesmenge. Von der Dürre besonders betroffen war ein breiter Streifen vom Südwesten bis nach Hessen. In Trier wurden nur 0,7 Liter pro Quadratmeter gemessen, dies sind etwa 1 Prozent des Mittelwertes. Folgen der Trockenheit waren unter anderem erhöhte Waldbrandgefahr und sinkende Wasserstände in Flüssen und Stauseen. Vor allem zum Monatsende tobten unter anderem in Brandenburg und Sachsen große Waldbrände.

Sonnenschein im Juli 2022, Abweichungen zum Monatsmittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

In der Südhälfte Deutschlands war der Juli 2022 deutlich sonniger als im langjährigen Mittel, vor allem im Südwesten wurden sogar 30 bis 45 Prozent mehr Sonnenschein registriert. In Saarbrücken schien die Sonne 45 Prozent länger als im Mittel. In Norddeutschland war der Monat deutlich grauer und die Sonnenscheinsumme lag etwa im Bereich der Mittelwerte.

Titelbild: Achim Otto

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