Las Vegas bald auf dem Trockenen?

Einst war der Lake Mead an der Grenze der beiden Bundesstaaten Arizona und Nevada das größte Wasserreservoir in den USA, jetzt ist es ein Friedhof aus Schlamm, auftauchenden Wracks und Leichen sowie restlichem Wasser. Aufgestaut wurde der Fluss Colorado durch den Hoover Dam in der Nähe der Spielerstadt Las Vegas im Jahre 1936. Seit dem Höchststand im Jahre 1983 ist der Wasserstand des Sees um mehr als 50 Meter gesunken, zuletzt war der Stausee vor 22 Jahren weitgehend gefüllt.




Nach mehreren extrem trockenen Jahren ist der Colorado River auf einen Rekordstand gesunken. Auslöser sind neben der Trockenheit – wahrscheinlich verstärkt durch den Klimawandel – die Bedürfnisse von etwa 40 Millionen Menschen, deren Wasser- und Stromversorgung über den Lake Mead erfolgt. Versorgt werden unter anderem Städte wie San Diego, Las Vegas, Phoenix und Los Angeles. Auch andere Stauseen und Flüsse im Westen der USA führen immer weniger Wasser – wir berichteten.

Durch den zurückgehenden Wasserstand kommen immer mehr Gegenstände und sogar menschliche Überreste zum Vorschein. Vergessene oder gestrandete Boote tauchen wieder auf, darunter eines der Landungsboote, die im Jahre 1944 am D-Day in der Normandie eingesetzt waren. Der Seegrund ist geradezu übersät mit Trümmern und anderen Dingen aus besseren Zeiten. Auch Fauna und Flora leider sehr unter der Trockenheit und dem schwindenden Wasser.

An den Ufern des Stausees kann man durch abgesetzte Minerale an den ursprünglich braunen Felswänden noch sehr gut erkennen, wie hoch das Wasser einst stand. Inzwischen ist der Füllstand des Sees unter 30 Prozent der maximalen Kapazität gesunken. Gegenüber 1983 ist der Pegelstand des Lake Mead schon mehr als 52 Meter gesunken. An einer Tafel mit dem Wasserstand im Jahre 2002 sucht man den See vergeblich, am Horizont erahnt man den schrumpfenden See.

Mit Sorge schaut man inzwischen auch aus der Millionenstadt Las Vegas mit den vielen Hotels und Spielcasinos auf den schrumpfenden See, und das nicht nur wegen der möglichen Gefährdung der Wasserversorgung für Millionen Menschen. Fällt der Wasserstand des Lake Mead weiter, könnte auch die Stromerzeugung betroffen sein mit möglichen Folgen für die Spielerstadt. Das gleiche gilt auch am Lake Powell weiter stromaufwärts.

Wasserstand fällt weiter

Jüngste Daten zeigen, dass der Abwärtstrend, der schon seit 22 Jahren andauert, auch aktuell weiter anhält. Der Pegelstand des Sees hat den niedrigsten Stand seit dem April 1937 erreicht, als das Reservoir erstmals gefüllt wurde. Der Füllstand ist damit auf weniger als 27 Prozent gesunken.

U.S. Drought Monitor, Quelle: National Drought Mitigation Center

Im gesamten Westen der USA herrscht derzeit die wahrscheinlich schlimmste Dürre seit etwa 800 n.Chr., also seit mehr als 1.200 Jahren. Derzeit herrscht in 74 Prozent der Fläche von neun westlichen Bundesstaaten Trockenheit, davon in knapp der Hälfte dieser Fläche extreme Dürre. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Colorado, wo der Colorado River unter anderem seinen Ursprung hat. Zudem ist im vergangenen Winter weniger Schnee gefallen, sodass die Schneeschmelze in diesem Sommer deutlich geringer ausfällt.

Die beiden Satellitenbilder oben wurden am 06.07.2000 und am 03.07.2022 vom Landsat-Satelliten aufgenommen. Weiter unten ist in der Mitte noch ein Bild vom 08.07.2021 hinzugefügt. Die hellen Linien an den Küsten sind Ablagerungen und Minerale, sie werden auch „Badewannenring“ (bathtub ring) genannt.

Overton Arm im Norden des Lake Mead, Vergleich 2000 – 2021 -2022.
Wasserstand Lake Mead 2000 bis 2022

Die Wasserstandsdaten des U.S. Bureau of Reclamation (USBR), das den Lake Mead betreut, zeigen für den Juli 2000 einen Pegelstand von knapp 1.200 Fuß (ca. 365 Meter) über NN. Inzwischen sind es nur noch rund 1.040 Fuß (ca. 317 Meter). Die Turbinen am Hoover Dam können nur noch bis zu einem Wasserstand von etwa 1.000 Fuß (ca. 305 Meter) mit voller Leistung betrieben werden.

Etwa 10 Prozent des Zuflüssen in den Lake Mead kommt aus lokalen Niederschlägen und dem Grundwasser. Der größte Teil stammt aus der Schneeschmelze in den Rocky Mountains und strömt im Colorado River durch den Lake Powell, den Glen Canyon und den Grand Canyon.

Die Bewohner von mehreren Bundesstaaten im Einzugsbereich des Colorado River werden inzwischen zum Wassersparen aufgerufen. Sehr viel Wasser wird allerdings in Las Vegas verbraucht. Auch als Naherholungsgebiet und Wassersportrevier ist der Lake Mead beliebt. Allerdings sind inzwischen die meisten Bootsrampen wegen des Niedrigwassers nicht mehr zugänglich. Eine Besserung der Lage wird mit fortschreitender Klimaerwärmung nicht erwartet.

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




Ein Gedanke zu „Las Vegas bald auf dem Trockenen?

  • Mittwoch, 1. März 2023 um 8:23 Uhr
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    Guten Tag,
    Seit Jahren beobachte ich die Situation in Deutschland und wundere mich immer mehr über die allgemeine Tatenlosigkeit. Man kann mit so vielen kleinen Änderungen etwas bewirken z.B leichter Anstau der Gräben durch Höherlegung des jeweiligen Auslaufs oder Einbau von 30cm hohen Balken, konsequente Versickerung von Dachwasser, Abführung des Straßenwassers in Sickermulden etc.
    Bei Landwirten steht die blanke Angst in den Augen, wenn man darüber spricht und bei der Masse der Menschen gibt sowieso kein Verständnis mehr für Natur.
    Fröhlichen Tag noch
    Alexander Perl

    Antwort

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