Niedrigwasser wie 2018?

In dieser Woche hat das Hoch OSCAR das Wetter in Mitteleuropa fest im Griff. Trockener Ostwind lässt die Böden weiter austrocknen, die Brandgefahr ansteigen und die Pegelstände der Flüsse und Stauseen absinken. An einigen Flüsse herrscht derzeit für die Jahreszeit Rekordniedrigwasser und wir befinden uns erst in der ersten Augusthälfte. Die meisten bisherigen Rekorde stammen aus dem Herbst




Im Juli und Anfang August blieb es vor allem im Südwesten Deutschlands verbreitet ganz trocken oder es fielen nur ganz geringe Regenmengen. Lediglich am Alpenrand sowie in einem schmalen Streifen von der Nordsee bis zum Hochsauerland kamen kamen nennenswerte Regensummen zusammen, hier allerdings meist in Form von örtlichen Schauern und Gewittern.

Auch in den vergangenen 90 Tagen war es in vielen Regionen deutlich trockener als im langjährigen Mittel.

Rhein in Düsseldorf – sonst fließt hier Wasser, nun hat sich das Flussbett weitgehend auf die Fahrrinne zurückgezogen.

Entlang des Rheins bewegen sich die Pegelstände verbreitet im Bereich der Tiefstwerte für Anfang August, am Oberrhein seit einiger Zeit sogar darunter. In Worms zeigte der Rheinpegel am Sonntagmittag mit 37 Zentimetern einen Wasserstand von etwa zwei Metern unter dem langjährigen Mittelwert, Tendenz mittelfristig weiter fallend. Der bisherige Rekord seit Beginn der Messungen liegt hier bei 2 Zentimetern – gemessen allerdings am 20. Oktober 2018, also mitten im Herbst. Üblicherweise werden die tiefsten Wasserstände entlang des Rheins erst im Herbst erreicht, wenn sich die Schneeschmelze aus den Alpen kaum noch auswirkt. Viel Schnee ist dort aber im vergangenen Winter nicht gefallen und die herrschende Dürre lässt die Flüsse mehr und mehr austrocknen.

Weiter flussabwärts sind die Wasserstände ebenfalls weit unter die Mittelwerte gefallen. In Düsseldorf lag der Wasserstand am Donnerstagmorgen bei 58 Zentimetern und damit nur noch 35 Zentimeter unter dem bisherigen Rekord vom 23. Oktober 2018. In den kommenden Tagen konnte es langsam weiter bergab gehen. Auch zahlreiche andere Flüsse führen inzwischen nur noch wenig Wasser.

Wrack der „De Hoop“ am Niederrhein bei Niedrigwasser

Allerlei Dinge tauchen bei extremem Niedrigwasser in den Flüssen und Stauseen auf, darunter das Wrack der „De Hoop“ bei Schenkenschanz im Kreis Kleve. Es war eines von mehreren Schiffen, die am 18. März 1895 durch eine gewaltige Explosion von Dynamit zerstört wurden und sanken. Nur bei sehr niedrigen Wasserständen wird das Schiffswrack.

Wie sieht es an den Stauseen in Deutschland aus? Am Sonntagmorgen lag der Wasserstand des Edersees in Nordhessen bei 224,44 m ü. NN und damit etwa 20,5 m unter dem Vollstau. Der Füllstand lag damit bei 22,6 Prozent. Durch das Wasser aus dem Edersee wurde die Oberweser bisher noch schiffbar gehalten. Dies ändert sich nun, wenn ab Dienstag die Wasserabgabe an den Fluss auf etwa ein Fünftel reduziert wird. Dann ist der Edersee noch zu etwa 20 Prozent gefüllt. Der Wasserstand des drittgrößten Stausees in Deutschland fällt danach nur noch langsam. Ob wieder ein extremes Niedrigwasser wie 2003 und 2018 zu erwarten ist, lässt sich noch nicht absehen, einige historische Bauten wie die berühmte Aseler Brücke sind aber schon längst auf den Fluten aufgetaucht.

Im Einzugsgebiet der Rühr und in Nordrhein-Westfalen liegt der Füllstand der Talsperren mittlerweile bei 77,1 Prozent mit weiter leicht fallender Tendenz. Im Harz ist die Okertalsperre dagegen nur zu 45 Prozent gefüllt.

Regensummen bis zum Freitag aus dem ICON-Modell, Quelle: Tropical Tidbits

Nennenswerte Niederschläge sind in den kommenden Tagen in Mitteleuropa kaum zu erwarten. Frühestens am kommenden Wochenende sind in einzelnen Regionen je nach Modell erste Schauer oder Gewitter möglich.

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