USA: Rekordniedrigwasser in Stauseen

Nach zwei ungewöhnlich trockenen Jahrzehnten und zwei Jahren mit extremer Dürre im Südwesten des Landes weisen die beiden größten Stauseen der USA – der Lake Mead und der Lake Powell – die niedrigsten Wasserstände seit ihrem Bau auf. Mit großer Sorge schaut man in den zuständigen Behörden auf das bevorstehende Wasserjahr 2022.




An der Grenze der beiden Bundesstaaten Utah und Arizona gelegen ist der Lake Powell das zweitgrößte Wasserreservoir der Vereinigten Staaten. Bereits im September 2021 sank der Wasserspiegel auf den niedrigsten Stand seit 1969 und ist seitdem weiter gefallen. Im September lag der Pegelstand am Glen Canyon Damm bei 3.546,93 Fuß – mehr als 153 Fuß (etwa 46,6 Meter) unter Vollstau. Der Füllstand lag damit nur noch bei 30 Prozent. Um den Wasserverlust auszugleichen wurde inzwischen Wasser aus Stauseen am Oberlauf des Colorado abgelassen. Damit soll verhindert werden, dass der Wasserstand unter dem Mindestwert fällt, unter dem die technischen Einrichtungen für die Stromerzeugung leiden könnten.

Der Glen Canyon Damm mit dem Lake Powell, der sich über viele Kilometer durch die Landschaft windet. Man erahnt schon, wie sehr der Stausee an Volumen verloren hat.

Die Grafik zeigt den Verlauf der Pegelstände des Lake Powell seit 1999. Nach dem Tiefststand in 2005 konnte sich der See nur vorübergehend erholen. Inzwischen wurde auch der Stand in 2005 noch unterboten.

Weiter flussabwärts ist der Lake Mead – bekannt durch den mehr als 220 Meter hohen Hoover Damm und das in der Nähe gelegene Spielerparadies Las Vegas – nur noch zu 35 Prozent gefüllt.

Mehr als 94 Prozent der Fläche von 9 westlichen US-Bundesstaaten leiden laut U.S. Drought Monitor mehr oder weniger unter Dürre. Komplexe Computermodelle lassen befürchten, dass diese Dürrelage auch noch einige Zeit anhalten kann, auch längerfristig ist vorerst keine Abhilfe zu erwarten. Damit dürften auch Lake Powell und Lake Mead im kritischen Bereich bleiben. Sollte sich die Dürre auch im kommenden Jahr fortsetzen, könnte spätestens im Sommer der Wasserstand des Lake Powell soweit sinken, dass keine rentable Stromerzeugung mehr möglich wäre. Dies wäre der Fall bei einem Pegelstand von 3.490 Fuß, also 17,35 Meter niedriger als im September 2021. Es drohen schon in naher Zukunft Einschränkungen bei der Wasserversorgung.

Die Abbildung zeigt die Wasserstände im März 1999, April 2005, Mai 2011 und im April 2021. Im Frühjahr werden üblicherweise die niedrigsten Wasserstände gemessen, bevor im Sommer Schmelzwasser aus den höchsten Bergregionen in den Colorado strömt. Im Winter 2019/20 und 2020/21 war es sehr trocken, dazu kam der ausbleibende südwestliche Sommermonsun, sodass der Zeitraum seit dem Januar 2020 im Südwesten der USA der trockenste Abschnitt mindestens seit 1895 ist. Zugleich wurden in der Region sehr hohe Temperaturen gemessen. Die extreme Dürre zusammen mit den hohen Temperaturen verringern den Schneezuwachs im Bergland und damit den sommerlichen Schmelzwasserzufluss. Eine Änderung der Niedrigwasserlage ist damit vorerst nicht zu erwarten.

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