Lake-Effect an der Ostsee möglich

Wenn kalte Luft über eine offene, noch relativ warme Wasserfläche strömt, dann nimmt die Luft Feuchtigkeit auf und es können sich immer neue Schauer bilden, die mit der Windrichtung weiterziehen. Treffen diese auf Land, können sie mit immer derselben Zugbahn stundenlangen Schneefall mit großen Neuschneemengen bringen. In der zweiten Wochenhälfte ist ein Lake-Effect an der Ostsee möglich.




Strömung und Temperaturen (blau) in rund 1,5 km Höhe am Donnerstagabend aus dem US-Modell, Quelle: NOAA

Zwischen einem Hochdruckgebiet über Skandinavien und einem Tief über der Ukraine dreht die Strömung über der Ostsee auf Ost bis Nordost. Die Temperaturen in rund 1,5 Kilometer Höhe sinken auf bis zu -10 Grad. Gleichzeitig weist das Wasser noch Temperaturen von 4 bis 8 Grad auf. Damit entstehen große vertikale Temperaturgegensätze.

Signifikantes Wetter am Mittwochmittag aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Zunächst sind die auftretenden Schauer meist mit Regen verbunden, die Temperaturen liegen noch durchweg über dem Gefrierpunkt.

Signifikantes Wetter am Donnerstagabend aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Im Laufe des Donnerstags gehen die Schauer mehr und mehr in Schnee über.

Signifikantes Wetter am Freitagmorgen aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Bis zum Freitagmorgen wird aus dem Regen praktisch durchweg Schnee. Die Schneeschauer ziehen auch noch ein Stück ins Land hinein. Dennoch bleiben die Temperaturen unmittelbar an Küsten mit auflandigem Wind knapp über dem Gefrierpunkt.

Niederschlagssummen bis zum Samstag aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Bis zum Freitagabend können zum Teil mehr als 10 Liter pro Quadratmeter fallen. Mit einer Schneedecke wird es direkt an den Küsten mit auflandigem Wind schwierig, weiter im Landesinnern könnte es durchaus reichen, ebenso, wenn es sehr kräftig schneit. Genauer vorhersagen lässt sich der Lake-Effect aber erst kurzfristiger mit höher aufgelösten Modellen. Noch ist es dafür etwas zu früh.

Lake-Effecte können sehr große Neuschneemengen hervorrufen. Dies gilt nicht nur für die Region um die Großen Seen in den USA und Kanada, sondern auch für die Ostseeküste in Deutschland. Mitte März 2013 fielen in Teilen Lübecks mehr als 50 Zentimeter und Ende November 2010 kamen im Kreis Ostholstein innerhalb eines eng begrenzten Bereiches bis zu 76 Zentimeter Schnee zusammen.

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