Neues vom Edersee-Atlantis

Der Edersee in Nordhessen führt schon seit Wochen Niedrigwasser und zieht inzwischen viele Neugierige an. Denn aus den Fluten sind einige ältere Siedlungen und Bauwerke aufgetaucht, die man sich derzeit anschauen kann. Der Wasserstand des Edersees liegt fast 27 Meter unter Vollstau. Seit Ende Oktober ist der Wasserstand zwar wieder geringfügig angestiegen, ein Besuch lohnt sich aber weiterhin.




Edertalsperre mit dem Kraftwerk und dem Überlauf

Die Edertalsperre wurde in den Jahren 1908 bis 1914 gebaut, um den ursprünglich kleinen Fluss Eder aufzustauen. Due Hauptaufgaben der Talsperre bestehen neben Stromerzeugung, Hochwasserschutz und Trinkwasserversorgung vor allem in der Schiffbarhaltung der Oberweser in den trockenen Sommermonaten. Dies ist aber nur begrenzt möglich, da der See sonst komplett leer laufen würde. Ab einem bestimmten Wasserstand wird die Abgabe in Richtung Weser reduziert und bei einem Füllstand von rund 10 Prozent fast ganz eingestellt. Dies gab es zuletzt vor 15 Jahren, damals sank der Pegelstand am 16.11.2003 auf 217,82 Meter über NN (Vollstau: 244,97 m), der bisher tiefste Stand in diesem Jahr wurde am 28. Oktober mit 217,83 Meter erreicht.

Nur noch an wenigen Stellen sind die Boote auf dem Edersee noch erreichbar, die Passagierschifffahrt wurde bereits vor einiger Zeit eingestellt.

Wie hier in der Dorfstelle Berich sind die Reste von Siedlungen aufgetaucht, die nach dem Bau der Talsperre vom Wasser überflutet wurden. Die Umrisse der Mauern erkennt man an einigen Stellen noch. Wenn der See gefüllt ist, dann steht das Wasser hier mehr als 10 Meter über den Dorfresten.

Ein beliebtes Ausflugsziel ist das Staumauermodell, das vor dem Bau der eigentlichen Staumauer an der Bericher Hütte errichtet wurde – unter anderem um das ganze Verfahren zu testen. Das Modell ist immer noch sehr gut erhalten und taucht erst bei einem Wasserstand von 221,05 Metern auf, also knapp 24 Meter unter Vollstau. Das Modell ist etwa 1,15 Meter hoch.

Eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten am „Edersee-Atlantis“ ist die Aseler Brücke. Während der Ort Asel selbst damals verlegt wurde, blieb die Brücke stehen und hält sich bis heute. Von beiden Seiten aus kann man sie erwandern. Bei Vollstau liegt der Wasserstand fast 10 Meter oberhalb des höchsten Punktes der Brücke.

Erwartete Regensummen bis Dienstag aus dem ICON-Modell, Quelle: Unwetteralarm

Auch in nächster Zeit setzt sich die Trockenheit nahezu unvermindert fort. Über das Wochenende fällt im Einzugsbereich des Edersees nur wenig Regen und in der neuen Woche könnte sich über Mitteleuropa eine erneute Hochdruckwetterlage einstellen. Ein Übergang zu Regenwetter oder sogar frühwinterlichem Wetter ist vorerst nicht zu erwarten.

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