Rückblick auf die Tornadosaison 2019

Anders als im Dürrejahr 2018 traten im vergangenen Jahr wieder mehr Tornados in Deutschland auf. Hochdruckwetterlagen wurden einige Male durch Unwetterlagen unterbrochen. Insgesamt sind bisher 42 bestätigte oder plausible Tornados in Deutschland bekannt, dazu kommen rund 150 Verdachtsfälle, die bis heute ungeklärt sind.




Die nachfolgende Tabelle schlüsselt sämtliche Tornados und Verdachtsfälle des Jahres 2019 nach den Stärken und Monaten auf:

Tornadostatistik Deutschland für das Jahr 2019, Quelle: Tornadoliste Deutschland

Es zeigt sich wieder einmal, dass die Hauptsaison für Tornados in Deutschland grob von Mai bis September reicht.

Verlauf der Tornadosaison 2019, Quelle: Tornadoliste Deutschland

Betrachtet man nur die bestätigten und plausiblen (Tornado sehr wahrscheinlich) Fälle, sticht der September etwas heraus.

Stärke der bestätigten Tornados 2019, Quelle: Tornadoliste Deutschland

Der stärkste Tornado des Jahres richtete bereits am 13. März 2019 große Schäden bei Roetgen in der Nähe von Aachen an, stellenweise erreichte er sogar die Stärke F3 mit Windgeschwindigkeiten über 250 km/h. Die größten Schäden gab es durch einen Tornado der Stärke F2 in Bocholt (ebenfalls NRW) am späten Abend des 04. Juni:

Nach dem Tornado in Bocholt am 04.06.2019

In jedem Jahr treten in Deutschland Dutzende Tornados auf, wobei die Hauptsaison von Mai bis September reicht. Allerdings kommen auch außerhalb dieser Zeit immer wieder Tornados in Deutschland vor, unter anderem im Bereich von Sturm- oder Orkantiefs. Wir gehen im Mittel von 30 bis 60 Tornados pro Jahr aus, wobei die Zahlen von Jahr zu Jahr stark schwanken. Dabei können Tornados in Mitteleuropa genauso stark sein wie in den USA. Die meisten Tornados sind allerdings schwach (Stärke F0 oder F1) – dies gilt auch für die USA.

Häufig werden Trichterwolken in Deutschland beobachtet, die Zahl dürfte dreistellig pro Jahr sein. Unter einer Trichterwolke versteht man den durch Kondensation sichtbaren Teil eines Wirbels, der sich unsichtbar nach unten fortsetzt. Hat der Wirbel Bodenkontakt, dann spricht man von einem Tornado, der aber nicht durchgehend sichtbar sein muss. Direkt über dem Boden wird der Wirbel oft durch aufgewirbelten Staub (oder aufgewirbeltes Wasser) oder auch hochgewirbelte Trümmer sichtbar. Man darf sich nicht davon täuschen lassen, wenn nur die Trichterwolke zu sehen ist und der untere Bereich zum Beispiel durch Häuser und Bäume verdeckt ist. Wird eine solche Trichterwolke beobachtet, besteht also ein Tornadoverdacht, ebenso wenn verdächtige Schäden aufgefunden werden. Rund 150 Tornadoverdachtsfälle wurden in 2019 registriert.

Titelbild: Plausibler Tornado bei Hameln am 16.06.2019, Quelle: Manuel Demuth

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




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