Trichterwolken am Wochenende

Am zurückliegenden Wochenende stellte sich in weiten Teilen Deutschlands wechselhaftes und recht kühles Wetter ein. In höhenkalter Luft waren die Temperaturunterschiede zwischen der Luft am Boden und in höheren Luftschichten groß und es entstanden zahlreiche Schauer und örtliche Gewitter. Bei solchen Schauerwetterlagen ist auch das Tornadorisiko erhöht. Bisher liegen zwei Meldungen zu Trichterwolken in Rheinland-Pfalz und Brandenburg vor. Ob es Bodenkontakt der beiden Wirbel gab, ist bisher nicht bekannt.




Trichterwolke bei Prüm (Eifel), Foto: Tun Weber

Das Foto von Tun Weber entstand im Bereich B51 / A60 südwestlich von Prüm, es zeigt eine ausgeprägte Trichterwolke. Eine solche Trichterwolke ist aber nur der durch Kondensation (Wolkenbildung) sichtbare Teil des Wirbels, der unsichtbar weiter hinab reicht. Hat der Wirbel Bodenkontakt (Schäden oder Aufwirbelungen), dann ist es ein Tornado, der nicht durchgehend sichtbar sein muss.

Radarbild mit dem Schauer im Südwesten von Prüm, Quelle: Unwetteralarm

Wie das Radarbild vom Sonntagabend zeigt, sind Tornados oft nicht an schwere Gewitter gebunden, auch an einfachen Schauern können sie entstehen.

Auch am Samstag gab es eine Meldung zu einer Trichterwolke, in diesem Fall auf der Autobahn A2 vor Berlin. Der genaue Ort ist derzeit noch nicht bekannt. Nach dem Foto soll die Trichterwolke noch deutlich weiter hinab gereicht haben. Auch in diesem Fall ist bisher noch nichts über möglichen Bodenkontakt des Wirbels bekannt, auch wenn er recht wahrscheinlich ist.

In jedem Jahr treten in Deutschland Dutzende Tornados auf, wobei die Hauptsaison von Mai bis September reicht. Allerdings kommen auch außerhalb dieser Zeit immer wieder Tornados in Deutschland vor, unter anderem im Bereich von Sturm- oder Orkantiefs. Wir gehen im Mittel von 30 bis 60 Tornados pro Jahr aus, wobei die Zahlen von Jahr zu Jahr stark schwanken. Dabei können Tornados in Mitteleuropa genauso stark sein wie in den USA. Die meisten Tornados sind allerdings schwach (Stärke F0 oder F1) – dies gilt auch für die USA. Im Durchschnitt kommen 2 bis 5 Tornados der Stärke F2 pro Jahr in Deutschland vor, ein Tornado der Stärke F3 (ab ca. 255 km/h) tritt etwa alle zwei Jahre auf.

Ausführliche Informationen zu Unwettern aller Art und anderen Naturgewalten gibt es auf meiner umfangreichen Internetseite:




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