Zum Wasserstand der Talsperren
Nach dem extremen Niedrigwasser im Sommer und vor allem im Herbst 2018 in vielen deutschen Flüssen und Stauseen haben sich die Gewässer durch häufige Regenfälle im Dezember und weitere Niederschläge in der ersten Januarhälfte größtenteils wieder erholt. Ursprünglich gab es Berichte, nach denen es viele Monate dauern würde, bis die Wasserspeicher wieder aufgefüllt sind. Hat sich die Natur nach der von Februar bis November anhaltenden Dürre tatsächlich so schnell erholt?
Noch im November sah es am Diemelsee in Nordhessen so aus bei einem Wasserstand von 10,50 Meter unter dem Vollstau. Unter der Seebrücke war kaum noch Wasser vorhanden. Auch andere Stauseen wiesen extrem niedrige Wasserstände auf und der ebenfalls in Nordhessen liegende Edersee war nur noch zu 10 Prozent gefüllt. Am 03. Dezember lag der Wasserstand des Edersees noch bei 218,36 Meter über NN, was einem Inhalt von 21,7 Millionen Kubikmetern entspricht. Dann ging alles ganz schnell und innerhalb von nur vier Wochen stieg der Pegel des drittgrößten Stausees in Deutschland um 13 Meter an. Inzwischen (Stand: 18.01. morgens) hat der Pegelstand eine Höhe von 241,17 Metern über NN erreicht, das Volumen des Sees beträgt 159,64 Millionen Kubikmeter. Damit stieg der Wasserstand innerhalb von nur 46 Tagen um fast 23 Meter an, im Schnitt also etwa einen halben Meter pro Tag.
Im Herbst wanderten Tausende Besucher über die berühmte Aseler Brücke, deren Oberkante heute schon wieder mehr als 6 Meter unter dem Wasserspiegel liegt. Bis zum Vollstau fehlen nur noch knapp 4 Meter. Einen ähnlich raschen Anstieg gab es zuletzt vor 15 Jahren. Der Diemelsee ist inzwischen wieder ganz gefüllt und das Wasser schießt durch den Überlauf über die Sperrmauer (siehe Titelbild).
Wie sieht es in anderen Regionen aus? Die Talsperrenleitzentrale des Ruhrverbandes meldet in ihrem Einzugsbereich einen Füllstand von 71,4 Prozent, Tendenz weiter steigend. Im November waren es zeitweise nur rund 45 Prozent. Und auch im Harz entspannt sich die Lage derzeit deutlich. Mitte November lag der Füllstand der Okertalsperre nur noch bei 22 Prozent, inzwischen sind es fast 62 Prozent. Die Innerstetalsperre im Harz ist bereits zu 84 Prozent gefüllt.
Damit ist zwar die Wasserknappheit aus dem vergangenen Herbst vorläufig beendet, aber das Schauspiel kann sich schnell wiederholen. In den kommenden Wochen und Monaten wird noch sehr viel Regen benötigt, um nicht nur die Stauseen, sondern auch das Grundwasser nachhaltig aufzufüllen. Das Jahr 2018 war in Deutschland das trockenste Jahr seit fast 60 Jahren und das zweitrockenste seit mehr als 100 Jahren. Im Flächenmittel fehlen rund 200 Liter pro Quadratmeter und an einigen Orten wurden sogar neue Dürrerekorde aufgestellt mit den niedrigsten bisher gemessen Niederschlagsmengen. Sollte in den nächsten Wochen nicht einigen an Niederschlag fallen und im Frühjahr eine neue Trockenzeit beginnen, dann könnten in diesem Jahr an den Flüssen und Stauseen dieselben Probleme drohen wie im vergangenen Jahr. Erst einmal bleibt also nur abwarten in der bevorstehenden Kälteperiode.
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