April 2022 sehr launenhaft

Von spätwinterlichen Schneefällen bis zu ersten Sommertagen – der April 2022 macht seinem Ruf als wechselhafter und damit launischer Frühlingsmonat alle Ehre. Sehr wechselhaft waren vor allem die beiden ersten Wochen. Dagegen war das Osterfest (Ostersonntag am 17. April) meist sonnig und Recht warm. Der Monat endete im Süden mit einer Schauer- und Gewitterlage. Insgesamt war der April kühler als im Mittel der vergangenen 30 Jahre, dabei zum Teil recht nass, aber sonniger. Regional gab es aber große Unterschiede.




Temperaturen im April 2022, Abweichungen zum Monatsmittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 war der April 2022 nach Messwerten des Deutschen Wetterdienstes meist 0,5 bis 2 Grad kälter mit den größten Abweichungen im Osten und Südosten Deutschlands. Im Vergleich zur kühleren Periode 1961 bis 1990 fiel der Monat meist durchschnittlich oder sogar etwas wärmer aus. Die höchste Temperatur wurde am 13. mit 26,0 Grad in Wolfach im Schwarzwald (Baden-Württemberg) gemessen. Der tiefste Wert wurde am Morgen des 04. April in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg) mit -14,6 Grad registriert.

Temperaturen im April seit 1881, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Das Deutschlandmittel lag im April 2022 bei 7,8 Grad und damit im Mittelfeld der bis 1881 zurückreichenden Temperaturreihe. Im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 war der April 2022 im Deutschlandmittel um 0,1 Grad wärmer.

Niederschläge im April 2022, Abweichungen zum Monatsmittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Die Niederschlagsbilanz fiel im April extrem unterschiedlich aus. In vielen Regionen kam mehr Regen zusammen als im langjährigen Mittel, vor allem in Baden-Württemberg und in Unterfranken gebietsweise sogar mehr als das Doppelte. Im Flächenmittel war der April 2022 nasser als in der Zeit von 1991 bis 2020, aber leicht trockener als 1961-1990. Tiefdruckeinfluss brachte in den ersten 10 Tagen vielerorts stärkere Niederschläge, teils aber auch in Form kräftiger Schauer und damit oft lokal sehr begrenzt. Die Nacht zum 09. April bescherte besonders Teilen von Rheinland-Pfalz und Südhessen einen Wintereinbruch mit Schneehöhen, wie sie es den gesamten Winter 2021/22 über nicht gab. In Beerfelden im Odenwald kamen 27 Zentimeter Schnee zusammen (neuer Aprilrekord), in Ruppertsecken (Rheinland-Pfalz) waren es 16 Zentimeter. Die höchste Tagesmenge an Niederschlag meldete am 08.04. Baden-Baden-Geroldsau im Nordschwarzwald mit 59,9 Liter pro Quadratmeter.

So nass der April 2022 im deutschlandweiten Flächenmittel auch war, könnte er denn die herrschende Trockenheit nicht wirklich und nachhaltig beenden. Vor allem im Nordosten und Osten fiel gebietsweise deutlich weniger Regen als im Mittel. Damit hält hier die Trockenheit unvermindert an und auch die Waldbrandgefahr bleibt verbreitet hoch. Am Flughafen Leipzig/Halle fielen im April lediglich 14,4 Liter pro Quadratmeter, das sind 45 Prozent des Monatsmittels der Jahre 1991 bis 2020. Dazu kommt noch, dass hier und in Teilen Norddeutschlands der meiste Regen in den ersten Apriltagen fiel. Gebietsweise wurde seit dem 11. April gar kein Regen mehr gemessen, so auch in St. Peter-Ording an der Nordseeküste – und das bei hohem Wasserbedarf der Natur mitten im Frühling. Dem April ging auch schon ein extrem trockener März voraus, es fehlt also einiges an Regen. Und daran dürfte sich auch in nächster Zeit nur wenig ändern, nennenswerte Niederschläge sind vorerst nicht zu erwarten.

Sonnenschein im April 2022, Abweichungen zum Monatsmittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Vor allem im Nordwesten und Norden schien die Sonne verbreitet länger als im Mittel, in Schleswig-Holstein und Hamburg übertraf die Mittelwerte gebietsweise um mehr als 20 Prozent. Noch größer waren die Abweichungen zur Periode 1961-1990. Vor allem über die Ostertage glich die Sonne die oft trübe Zeit davor mehr als aus.

Titelbild: Achim Otto

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