Doppelsturm ab Donnerstag?

Droht am Donnerstag und Freitag ein stürmischer Doppelschlag? Wir hatten bereits in der vergangenen Woche auf eine mögliche Sturmlage hingewiesen. Nun werden die Modellrechnungen konkreter und die meisten Modelle sind sich einig – zumindest für den Donnerstag. Dann steht nämlich nahezu landesweit eine markante Sturmlage ins Haus mit teils schweren Sturmböen, örtlich auch orkanartigen Böen oder mehr, an den Küsten und im höheren Bergland mit Böen bis Orkanstärke. Unsicher ist dagegen noch die Entwicklung am Freitag, die Zugbahn und Stärke eines Randtiefs ist noch offen. Es hat durchaus das Potenzial, zu einem Orkantief zu werden, das einige Schäden anrichten könnte. Auch die Sturmflutgefahr nimmt ab Donnerstag zu, und das fast genau 60 Jahre nach der Sturmflutkatastrophe am 16./17. Februar 1962 in Hamburg.




Wetterlage Mittwoch bis Sonntag (L für Tief), Quelle: Tropical Tidbits

Mit der Umstellung der Großwetterlage ziehen in dieser Woche mehrere Tiefs vom Atlantik in Richtung Nord- oder Mitteleuropa. Eines wird zu einem kräftigen Sturmwirbel, der am Mittwochmittag zwischen Island und Irland liegt und bis zum Donnerstag rasch weiter nach Südskandinavien zieht. Das zugehörige Sturmfeld erfasst weite Teile Mitteleuropas und damit auch große Teile Deutschlands. Diese Entwicklung ist recht sicher.

Was dann passiert, ist allerdings vor allem im Anfangsstadium für die Modelle nur schwer zu erfassen. Schon am Mittwoch entsteht westlich der Azoren ein neues Tief, auf dessen genaue Lage es ankommt. Es kann sich auf dem Weg nach Nordosten zu einem veritablen Sturmtief verstärken, sogar die Entwicklung zu einem kleinen Orkantief ist möglich, das als Randtief oder so genannter „Schnellläufer“ sehr rasch nach Skandinavien oder zum nördlichen Mitteleuropa ziehen kann. An seiner Südseite ist auch in Teilen Deutschlands vieles möglich bis hin zu einem ausgewachsenen Sturm mit Orkanböen bis in tiefe Lagen. Alles hängt von der exakten Zugbahn und Stärke des Randtiefs ab. Die Modellrechnungen gehen derzeit noch weit auseinander, was bei solchen kleinen Randtiefs normal ist.

Erwartete Windböen in der Nacht zum Donnerstag aus dem ICON-EU-Modell, Quelle: Wetterauwetter
Erwartete Windböen am Donnerstagmittag aus dem ICON-EU-Modell, Quelle: Wetterauwetter

Der erste Sturm erfasst Deutschland bereits in der Nacht zum Donnerstag. In der Nacht und auch tagsüber am Donnerstag muss in vielen Landesteilen mit teils schweren Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h gerechnet werden, örtlich sind auch orkanartige Böen um 110 km/h möglich, an den Küsten und im höheren Bergland Orkanböen um 120 km/h und auf dem Brocken im Oberharz Böen um 150 km/h und darüber. Zum Donnerstagabend lässt der Sturm zunächst in der Südwesthälfte, im Laufe der Nacht zum Freitag auch im Nordosten allmählich nach.

Erwartete Windböen am Freitagabend aus dem ICON-EU-Modell, Quelle: Wetterauwetter

Für den Freitag kann man aus heutiger Sicht eigentlich nur spekulieren. Zieht das Randtief nördlich vorbei in Richtung Südskandinavien, trifft der Sturm vor allem den Norden mit der Gefahr von Orkanböen. Zieht es südlicher, ist in der Mitte oder auch im Süden Deutschlands schwerer Sturm denkbar.

Für eine Sturmflutwarnung ist es noch viel zu früh. Was man schon absehen kann, ist aber die Gefahr einer Sturmflut am Donnerstagnachmittag an der gesamten deutschen Nordseeküste sowie zum Abend in Bremen und Hamburg. Aus heutiger Sicht kann auch eine schwere Sturmflut wie Ende Januar mit Wasserständen ab 2,50 Meter über dem mittleren Tidehochwasser nicht ausgeschlossen werden, zumal der Sturm sehr kurz nach dem Vollmond am Mittwochabend Auftritt. Zur Sturmflutgefahr am Freitag kann man noch gar nichts aussagen, alles hängt vor allem von der Zugbahn des neuen Tiefs ab.

Sturmflutkatastrophe am 16./17.02.1962 in Hamburg, Foto: Walter Wagner

Auch vor 60 Jahren trafen Vollmond und Sturm zusammen, es kam zu der schlimmen Sturmflutkatastrophe in Hamburg am 16./17. Februar 1962.

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