Hochsommerlicher Juni
Der zurückliegende Monat gehört zu den wärmsten und sonnigsten Juni-Monaten seit Aufzeichnungsbeginn. Vor allem in der Westhälfte Deutschlands fiel der Monat deutlich wärmer aus als im langjährigen Mittel. Beim Niederschlag sieht es etwas anders aus: In den meisten Regionen war der Juni sehr trocken, regional aber auch extrem nass. Dies ist vor allem auf die Unwetterlage am 22. zurückzuführen, bei der in NRW lokal mehr als 100 Liter Regen auf den Quadratmeter fielen. Auch mehrere Tornados wurden im Juni gemeldet.
Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 lag der Juni 2023 nach Messwerten des Deutschen Wetterdienstes in der Osthälfte des Landes meist 1,5 bis 2,5 Grad über den Mittelwerten, in der Westhälfte verbreitet 2,5 bis 3,5 Grad. Vor allem im Südwesten war es praktisch durchgehend sommerlich warm mit bis zu 29 Sommertagen ab 25,0 Grad und mehr und bis zu 13 heißen Tagen mit 30,0 Grad und mehr am Oberrhein. Die höchste Temperatur des Monats wurde am 22. Juni mit 35,7 Grad in Reit im Winkl in Oberbayern gemessen. In kontinentaler und damit sehr trockener Luft gab es dagegen zu Beginn des Monats zum Teil noch sehr frische Nächte. In den Nächten zum 3., 4. und 5. Juni wurde im Norden und Osten gebietsweise Bodenfrost und vereinzelt sogar Luftfrost in zwei Meter Höhe registriert. Am Morgen des 3. Juni sank die Temperatur in Sohland in Südostsachsen bis -0,3 Grad ab.
Das Deutschlandmittel lag im Juni 2023 bei 18,5 Grad und damit auf Platz 6 der bis 1881 zurückreichenden Temperaturreihe. An erster Stelle liegt der Juni 2019, gefolgt vom Juni 2003. Die Temperaturen lagen im Flächenmittel 2,3 Grad über dem Junimittel der Jahre 1991 bis 2010 und sogar 3,1 Grad über dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990.
In weiten Landesteilen war der Juni 2023 deutlich trockener als im langjährigen Mittel, besonders im Südwesten und im äußersten Norden herrschte regelrechte Dürre. Regional wurde nicht einmal ein Fünftel der durchschnittlichen Regenmenge gemessen. In Saarbrücken kamen gerade mal 3,5 Liter pro Quadratmeter zusammen, dies entspricht nur 6 Prozent des Mittelwertes der Jahre 1991 bis 2020. Teile von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bis nach Berlin und Brandenburg waren dagegen durch lokale Unwetter sehr nass. In Mageburg wurden im ganzen Monat 99,9 Liter pro Quadratmeter gemessen – fast das Doppelte des Durchschnitts. Die höchste Tagesmenge wurde am 22. Juni in Bad Berneck im Fichtelgebirge mit 120,7 Liter registriert.
Die Unwetterlage am 22. Juni 2023 war vor allem in NRW mit anhaltendem Starkregen verbunden, durch die in einigen Landesteilen Überschwemmungen auftraten. Allein in Duisburg verzeichnete die Feuerwher 420 unwetterbedingte Einsätze. In Dinslaken stieg der kleine Fluss Emscher um mehr als 4 Meter an und riss auf einer Länge von etwa 300 Metern den Deich größtenteils weg. Ein angrenzendes Wohngebiet blieb verschont, aber eine Eisenbahnbrücke sackte ab und schneidet so den Hafen Emmelsum am Niederrhein für längere Zeit vom Eisenbahnverkehr ab.
Auch zahlreiche Tornadoverdachtsfälle gab es am 22. Juni, von denen bisher 3 bestätigt oder zumindest als plausibel eingestuft werden konnten. Die Untersuchungen zu den Fällen dauenr derzeit noch an.
Ausgesprochen sonnig war der Juni 2023, die Mittelwerte wurden im deutschlandweiten Mittel um rund 40 Prozent übertroffen. In Emden wurde mit 322,3 Sonnenstunden sogar 63 Prozent mehr Sonnenschein registriert als im Mittel der Jahre 1991 bis 2010. Deutschlandweit liegt der Monat auf Platz 2 dicht hinter dem Juni 2019. Im Südwesten Derutschlands wurden vielerorts neue Sonnenscheinrekorde aufgestellt.
Titelbild: Achim Otto
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Moin Thomas,
wieder ein interessanter Monatsrückblick.
Die ersten Links zu B. Hussing sind aber unvollständig.
Danke noch für den Hinweis, die beiden Links sind korrigiert.