Oktober meist nass und grau

Im verbreitet nassen, aber sehr milden Oktober 2023 stellte sich häufig wechselhaftes Wetter ein, wobei Tiefdruckgebiete vor allem den Norden und die Mitte Deutschlands beeinflussten. Hier war es oft grau, regnerisch mit ungewöhnlich hohen Regenmengen und zeitweise windig. Ganz anders sah es im Süden aus mit deutlich weniger Regen und noch höheren Temperaturen. Ein besonderes Wetterereignis machte am 20. den Ostseeanrainern zu schaffen mit Oststurm und einer schweren Sturmflut. Die herbstliche Laubfärbung setzte durch die milde Witterung erst zum Monatsende verstärkt ein.



Temperaturen im Oktober 2023, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1991 bis 2020 lag der Oktober 2023 nach Messwerten des Deutschen Wetterdienstes im Norden des Landes meist 1 bis 2 Grad über den Mittelwerten, in der Mitte und im Suden 2 bis 3 Grad über den langjährigen Mittelwerten. Vor allem in Süden war die erste Monatshälfte noch sommerlich warm. Am 13. reichte es in Rheinfelden und Müllheim an Oberrhein mit jeweils 30,1 Grad sogar noch für einen heißen Tag. Auch die Nächte waren für die Jahreszeit außergewöhnlich warm. In der Nacht zum 14. sanken die Temperaturen im Raum Dresden nur bis etwa 21 Grad und es wurde eine so genannte Tropennacht (Tiefstwert 20,0 Grad oder höher) registriert, wie es sonst fast nur im Hochsommer vorkommt.

Danach folgte der jähe Absturz mit mehreren teils frostigen Nächten, bevor es wieder deutlich milder wurde. An vielen Orten blieb der Oktober aber komplett frostfrei. Den tiefsten Wert meldete die Wetterstation Brocken-Stiege im Oberharz am 18. mit -4,9 Grad.

Oktobertemperaturen im deutschlandweiten Mittel seit 1881, Quelle: Bernd Hussing, https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Das Deutschlandmittel lag im Oktober 2023 bei 11,8 Grad und damit unter den Top 5 der bis 1881 zurückreichenden Temperaturreihe. Das Mittel der Jahre 1991 bis 2020 liegt bei 9,4 Grad und in der kühleren Periode 1961 bis 1990 bei 9,0 Grad.

Niederschläge im Oktober 2023, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Sehr große Unterschiede gab es im Oktober bei den Regenmengen: Der Norden und die Mitte des Landes waren den ganzen Monat über verbreitet sehr nass, gebietsweise fiel deutlich mehr als das Doppelte der durchschnittlichen Mengen und es wurden neue Oktoberrekorde aufgestellt. Am Flughafen Bremen wurden 154,6 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen – weit mehr als das Zweieinhalbfache des des Mittels. Die höchste Tagesmenge meldete die Wetterstation im ostfriesischen Dornum am 11. mit 50,7 Liter pro Quadratmeter. Trockener als im Mittel war der Oktober dagegen größtenteils im Süden, wo erst ab Monatsmitte stärkere Regenfälle auftraten. In Straubing kamen mit 44,9 Liter nur 90 Prozent und auf der Zugspitze mit 86,5 Liter pro Quadratmeter sogar nur 68 Prozent des Mittelwertes zusammen. Insgesamt war es deutschlandweit der nasseste Oktober seit mehr als 20 Jahren.

Lediglich ein Tornado und drei Verdachtsfälle wurden in Oktober 2023 bisher in Deutschland registriert. Am 24.10. richtete ein Tornado der Stärke F1 erhebliche Schäden in Cashagen im Kreis Ostholstein (Schleswig-Holstein) an.

Sonnenschein im Oktober 2023, Abweichungen zum Mittel 1991-2020, Quelle: Bernd Hussing, http://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Die Sonne schien etwa südlich von Mosel und Main deutlich länger als im Durchschnitt. In Konstanz wurden 135,7 Sonnenstunden registriert, das sind 35 Prozent mehr als im Mittel der Jahre 1991 bis 2020. In der Mitte und im Norden war der Monat nicht nur gefühlt grau, die Sonnenscheindauer blieb weit unter dem Soll. In der Hansestadt Rostock wurden nur 62,7 Sonnenstunden registriert – etwas mehr als die Hälfte des Mittelwertes.

Titelbild: Thomas Sävert

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