Ungewöhnlich frühes Niedrigwasser
Die wochenlange Trockenheit in weiten Teilen Deutschlands wirkt sich bereits deutlich in den Pegelständen vieler Flüsse und Stauseen aus. Vom Sommer sind wir noch weit entfernt und eigentlich sorgt im Frühjahr Schmelzwasser aus den höheren Mittelgebirgen und vor allem aus den Alpen für relativ hohe Wasserstände besonders im Rhein. In diesem Jahr stellt sich ungewöhnlich früh bereits Niedrigwasser ein, im Oberrhein fehlen schon etwa 1,5 Meter zum durchschnittlichen Wasserstand. Teilweise werden bereits die Tiefstmarken aus 30 Jahren unterboten. Und Abhilfe ist vorerst nicht wirklich in Sicht.
Am Pegel in Worms lag der Wasserstand am Dienstag mit 60 Zentimetern rund einen halben Meter unter dem Rekordwert der Periode 1980 bis 2010 für diese Jahreszeit und sogar schon mehr als 1,5 Meter unter dem Mittelwert. Und auch in den kommenden Tagen dürfte der Pegelstand hier weiter fallen und kann durchaus rund 40 Zentimeter erreichen. Dies ist nicht mehr allzu weit entfernt vom Allzeitrekord (2 Zentimeter) vom 20. Oktober 2018. Überlicherweise werden die Tiefststände im Rhein erst im Herbst gemessen, wenn der Schmelzwasserzufluss aus den Alpen deutlich nachlässt. Dort ist aber in diesem Winter deutlich weniger Schnee gefallen als im Mittel. Weiter flussabwärts sind die Wasserstände inzwischen auch deutlich unter die Mittelwerte gefallen. Auch zahlreiche andere Flüsse führen inzwischen recht wenig Wasser.
Wie sieht es an den Stauseen in Deutschland aus? Sehr unterschiedlich. Am Dienstagmorgen lag der Wasserstand des Edersees in Nordhessen 2,73 Meter unter dem Vollstau. Der Füllstand lag damit bei gut 85Prozent. Im Einzugsgebiet der Ruhr in Nordrhein-Westfalen liegt der Füllstand der Talsperren mittlerweile bei 86 Prozent mit leicht sinkender Tendenz. Im Harz ist die Okertalsperre dagegen nur zu 68 Prozent gefüllt.

Die Wettermodelle rechnen bis zum kommenden Samstag keine nennenswerten Niederschläge in Mitteleuropa. Erst im Laufe des Sonntags sind erste schwache Regenfälle möglich, die sich von Frankreich her nach Deutschland ausbreiten. Mit größeren Regenmengen ist dabei zunächst nicht zu rechnen. Insgesamt deutet sich eine Umstellung der Wetterlage an. Das bisher wetterbestimmende Hoch macht atlantischen Tiefdruckgebieten Platz. Allerdings lässt sich derzeit noch nicht absehen, ob die herrschende Trockenheit damit ganz beendet ist. Auch wie es mit dem Niederigwasser im kommenden Sommer weiter geht, kann noch niemand sagen.
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